In jedem Beruf gibt es jemanden, irgendwo auf der Welt, der oder die selbst im hohen Alter noch aktiv ist. Zum Beispiel den Pianisten Jegal Sam – mit 96 Jahren noch immer in Südkorea aktiv. Er möchte “der älteste Klavierspieler der Welt werden”, erzählte er in einem Interview (s. unten).
Ich habe auch so einen Ehrgeiz: Ich möchte der “älteste publizierende Schriftsteller der Welt” werden. Da habe ich noch einige Konkurrenz vor mir, denn ich bin erst 80 Jahre alt. Jack Williamson zum Beispiel, ein bekannter amerikanischer SF-Autor, hat mit 98 noch eine Anthologie mit eigenen Geschichten veröffentlicht; kurz darauf starb er. Kein allzu gutes Omen.
Ernst Jünger (1895-1998), bekannter deutscher Autor, wurde 102 Jahre alt. Veröffentlicht hat er vor seinem Tod kaum mehr – “Weiße Nächte” erschien immerhin 1997, da war er schon 101 .
Mein Traum: 110 Jahre alt werden und noch veröffentlichen (vielleicht hier im Blog), wie ich dieses Jahr erlebe, über das ich 1992 in Psychologie heute einen Beitrag über den Homo futurus geschrieben habe. Ich wüsste zu gerne, wie dieses Jahr wirklich beschaffen sein wird. –
Hier ein Auszug des Artikels über den koreanischen Pianisten:
Da sitzt er am Flügel, ein kleiner Mann, den Blick in eine unbestimmte Ferne gerichtet. Beiges Jackett, schwarze Fliege. Er haut nicht in die Tasten, er streichelt sie. Das ist Jegal Sam, 96 Jahre, Pianist aus Südkaorea. Er möchte der älteste Klavierspieler der Welt werden, erzählt er der BBC, die einen Beitrag über ihn mit diesem Konzertmitschnitt einleitet. „Das Klavier und ich sind eins – wie kann ich ohne es leben?“ Seit 86 Jahren übe er täglich, 50 Jahre unterrichtete er, das, glaubt er, hat ihm das Leben gerettet: Er sollte zum Koreakrieg eingezogen werden, aber für Lehrer galt eine Ausnahme – auch für jene, die Klavierstunden gaben.
Quelle:
Linnartz, Mareen: “Klänge der Erinnerung”. In: Südd. Zeitung Nr. 03 vom 05. Jan 2021, S. 10 (Panorama)