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3 (drei) Autobiographisches CoronaPandemie Zufall

Triage? Das bestimme ich!

Selbst mit Impfung (der ich zustimme) gibt es keine Garantie, dass man eine Infizierung mit Covid-19 unbeschadet übersteht. Deshalb bestimme ich in meiner Patienten-Verfügung, dass ich keine künstliche Beatmung und Ernährung haben möchte, wenn dies nötig sein sollte.
Ich will auch keinen “lebensrettenden Luftröhrenschnitt”.

Das soll dem behandelnden Arzt die Entscheidung (Triage*) erleichtern, wenn die Betten auf den Intensivstationen knapp werden – und das werden sie, weil es so viele rücksichtslose Idioten gibt (“Querdenker” nennen sie sich – obwohl das einmal ein Ehrentitel für originelle und kreative Menschen war), die sich entgegen den sinnvollen Empfehlungen und Vorschriften der Mediziner und der Politiker verhalten – oder sich einer Impfung verweigern.

* Triage – das wird abgeleitet von der Notwendigkeit, im Kampfgetümmel eines Krieges rasch eine medizinische Entscheidung zu treffen. Das Wort wird zwar abgeleitet von französisch triage für Auswahl, Sortieren, Sichten‘ zum Verb trier (sortieren, aussuchen) – aber man kann auch von “tri” = “drei” ableiten – nämlich in welchen dieser drei Bereiche man Verwundete einliefert: leicht verletzt (rasch wieder kampfbereit) – schwer verletzt (aber mit Aussicht auf Heilung) – ohne Aussicht auf Genesung, also dem Tod geweiht und deshalb nicht weiter zu versorgen, von Schmerzlinderung abgesehen.
Die Triage ist höchst aktuell, wenn es während der Pandemie zu viele Schwerkranke gibt und nicht genügend Intensivbetten zur Verfügung stehen. Auf alle Fälle der Horror schlechthin für alle Beteiligten.

Speziell den Impfgegnern empfehle ich – nein, ich fordere von Ihnen: Tragt in eure Patientenverfügung ein, dass ihr keine “künstliche Beatmung” wollt!

Letzteres kann man wohl kaum in Form eines Gesetzes fassen – aber man kann es aus allgemein menschlichen Gründen verlangen, entsprechend der volkstümlichen Abwandlung des Kant´schen Imperativs: “Was du nicht willst, dass man dir tu – das füg auch keinem andren zu.”

Ich bin achtzig Jahre alt und gehöre damit zur höchsten Risikostufe. Aber ich habe ein gutes Leben gelebt und bin damit zufrieden – kann also jederzeit abtreten (obwohl ich gerne noch einige wichtige Projekte abschließen möchte). Ich habe auch keinerlei Vorerkrankungen an Lunge, Herz und Leber, rauche nicht und konsumiere keinen Alkohol, bewege mich viel und bin dementsprechend gelassen.
Aber sollte ich infolge einer Infektion mit einer der Varianten des Corona-Virus (oder mit einer heute noch unbekannten Virusinfektionen, die noch viel schlimmer ist – das ist ja keine Science-Fiction) doch in eine lebensgefährliche Situation kommen, wo Intensivstation und künstliche Beatmung anstehen – dann möchte ich dies ausdrücklich nicht. Ich möchte stattdessen eine “erlösende Spritze” (Überdosis Morphium oder ähnliches).


Perspektivenwechsel

Man kann das Problem aber auch von einer ironischen Seite aus betrachten. Ich bin kein toller Zeichner – für eine Karikatur langt es noch:

Cut! Der lebensrettende Luftröhrenschnitt? (Edding 3000 – JvS 19. Jan 2021)

Makabrer Zufall: 1987 schrieb ich eine Novelle über einen verliebten Assistenzarzt, der in einer ähnlichen Situation der Tochter des Klinikchefs das Leben rettet – mit einem beherzten Schnitt in die Luftröhre. Das ist mir gleich zwei separate Beiträge wert:
→ Atemnot und → Der Schnitt (Anfang der Novelle)

Nachgetreten
Schade, das es keine unentdeckten Kontinente (oder große Inseln) mehr auf unserem Planeten gibt – so wie dereinst Australien, das die Briten zur Sträflingskolonie für ihre missratenen Landsleute verwandelten. Die Antarktis ist denn nun doch zu unwirtlich, um dort all die Impfgegner, Corona-Leugner, Aluhut-Träger und Verschwörungs-Phantasten zu isolieren – und die Leugner des Klimawandels gleich noch dazu.
Auf den Mond schießen, buchstäblich – das wäre die Lösung. Ist aber derzeit technisch leider unmöglich. Vielleicht kann ein Science-Fiction-Autor daraus einen spannenden Plot für einen Zukunftsroman machen?

Nachgedacht
Als Psychologe ist mir natürlich bewusst, dass es so etwas wie “die Impfgegner” und “die Verschwörungstheoretiker” gar nicht gibt. Dass das keine amorphe Masse mit gleichen Un-Qualitäten ist – sondern dass das unzählige Individuen sind, von denen jedes seine / ihre ganz spezielle Persönlichkeit mit ganz speziellen Macken und Ängsten und Sorgen hat, die da jetzt an eine “Meinung” drangehängt werden – in der Regel artikuliert von “Fahnenträgern”, die ihr ganz eigenes Süppchen kochen und – als Soziopathen – die anderen manipulieren.

Quellen
Mühlauer, Alexander: “City of Desaster”. In: SZ #11 vom 15. Jan 2021, S. 03 (Seite Drei).
Scheidt, Jürgen vom: Der Schnitt. CH-Bürchen August 1987 (Manuskript).

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3 (drei) Autobiographisches Begegnungen Entschleunigung Medizin München Yoga

Asanas und kontrollierter Atem: Yoga am morgen…

… vertreibt Spannung und Sorgen. Nach der Schreib-Session (MorgenNotizen) gleich nach dem Aufwachen und dem “Early Morning Tea” die Matte ausrollen, die Augen schließen, konzentrieren, auf den Atem achten.
Und los geht´s. Erst einige Übungen im Stehen. Dann runter auf den Boden. Auf dem Bauch die Kobra. Anschließend Rückenlage. Schön geruhsam (entschleunigt!) durch Dehnen und Strecken möglichst viele Bereiche des Körpers durcharbeiten.

Mein allererster Yoga-Lehrer (ab 1972) schrieb ein auch heute noch sehr lesenswertes Buch (leider längst vergriffen: Die Kunst sich selbst zu verjüngen). Max Kirschner (1900-1991) hatte Landwirtschaft gelernt, war für eine holländische Firma Tabakpflanzer in Indonesien gewesen, während des Kriegs in Nordindien in einem Internierungslager gefangen (zusammen mit Heinrich Harrer, der den jungen Dalai Lama so beeindruckt hatte – die Welt ist klein).

Die Engländer (damals noch die “Herren” Indiens) gaben ihm den Auftrag, in Simla eine Milchfarm mit tausend (!) Kühen zu managen. Das schaffte er auch – aber der Stress ließ ihn krank werden. Ein indischer Offizier zeigte ihm einige Yoga-Übungen, mit denen er sich zu seinem großen Staunen gut regenerieren konnte. Nach dem Krieg, aus Gefangenschaft entlassen und aus der Verantwortung für die Milchfarm, war er in Deutschland zunächst arbeitslos – wer brauchte da in München schon einen Tabakpflanzer oder Kuh-Manager!
Aber hatte er da in Indien nicht diese tolle Methode namens Yoga kennengelernt, die ihm selbst so gut geholfen hatte? Kreativ und chancensuchend wie er war, begann er, anderen Leuten “seinen Yoga” zu zeigen. Daraus wurde dann sein neuer Beruf: Yoga-Lehrer. So habe ich ihn, schon ein rüstiger alter Mann mit 72, aber topfit, während eines Yoga-Kongresses kennengelernt, bei dem ich ein Vortrag hielt (es war wohl “Tiefenpsychologie und Yoga” – s. Mangoldt 1971).

Mak Kirschners Yoga-Buch (Wiesbaden 1958 – agis-Verlag)

Zurück in München dachte ich, dieser Mann könnte die Lösung für meine Rückenprobleme sein. Und das war er auch. Etliche Jahre nahm ich Unterricht bei ihm (und später auch bei anderen Lehrern). 1975/76 kamen noch die Erfahrungen mit einigen Sitzungen bei indischen Yogis dazu (u.a. der persönliche spirituelle Führer von Indira Gandhi – ein narzisstischer Schönling und Blender – aber da wawar auch ein sehr eindrucksvoller Yogi im Ashram von Pondicherry, eigentlich der Gärtner des Ashrams – aber ein wirklich weiser alter Guru).

Aus alledem entstanden eigene Yoga-Kurse (u. a. für den Kreisjugendring München und die Sport-Hochschule der Universität). Es war immer schon meine Devise und Erfahrung, dass man über ein Gebiet am meisten lernt – indem man es unterrichtet (ein Minimum an Vorerfahrung vorausgesetzt). Es folgte nach der Indienreise mein eigenes Buch: Yoga für Europäer, dazu einige Beiträge in einem Reader (Mangoldt 1971).

Als ich später für den Bayrischen Rundfunk als freier Mitarbeiter immer neue Partner für Interviews suchte, war Max Kirschner einer meiner ersten Ansprechpartner – bei seiner Biographie!

Ergebnisse eigener Yoga-Erfahrungen und meiner Indienreise (München 1976 – Kindler)

Nicht nur Friede Freude Eierkuchen

Wenn man das hier so liest, kommt man vielleicht auf die Idee, dass Yoga die Super-duper-Lösung für alle Probleme ist. Von wegen! Ich habe mal eine Frau gekannt, die als Yogalehrerin viel praktische Erfahrung mit dieser Methode hatte; auch wie man diese Übungen für sich selbst einsetzen kann. Nur hatte sie eben zu viele ihrer Probleme “weggejogt“, statt die damit verbundenen Konflikte anzugehen und zu lösen. Eines Tages klappte das Verdrängen nicht mehr, sie bekam einen ungeheuren Wutanfall und musste sich in therapeutische Behandlung begeben. –

Der Yoga hat eine dreifache Wirkung
° Er beruhigt den Körper
° und ist zugleich ein gutes Diagnostikum für dessen Zustand.
° Und er entschleunigt das Gemüt.

Wenn ich dieser Tage am Morgen meine Asanas und mein Atemübung mache, weiß ich bei fast allen dieser rund 30 Übungen, von wem ich sie gelernt habe:
° Von einem Schweizer namens Walser die dreistufige (!) Atmung (Lungenspitzenatmung – mit den Fingerspitzen dabei die Schulterblätter berühren / Zwerchfellatmung – Hände an die Flanken legen / Bauchatmung – Hände in der Nabelgegend beim Solarplexus).
° Von Herrn Hildebrandt den Sonnengruß.
° Von Andrea “Marwa” von Waldenfels u.a. eine tantrische Meditation (die ich hier nicht näher beschreiben will).
° Von Max Kirschner, last but not least, die Kobra, den Bogen, den Pflug und many many more – und vor allem eine wunderbare Tiefenentspannung zum Abschluss jeder Sitzung bzw. Liegung. Ich bin mir sicher, dass dies meine erste bewusste Erfahrung von Entschleunigung war. Danke, Max Kirschner!

Eine Asana, die man als Europäer keinesfalls üben sollte: Den Kopfstand. Der ähnliche Schulterstand ist völlig ausreichend als “Perspektivenwechsel” und medizinisch okay (und auch viel leichter durchführbar). Wenn man (ich hatte einst das zweifelhafte Vergnügen) einen durchtrainierten Yogi wie B.K.S. Iyengar auf der Bühne vorturnen sieht, übersieht man bei dieser artistischen Vorführung nicht nur, dass der Mann den ganzen Tag nichts anderes macht – und dass er vor allem, wie die meisten Inder, eher zierlich und leichtgewichtig ist – verglichen mit uns doch etwas massiveren Europäern. Wenn einer wie er den Kopfstand macht, herrscht da längst nicht so ein höllischer Druck auf die Halswirbelsäule wie bei unsereinem.
Leider gilt der Kopfstand als die Yoga-Übung schlechthin, weil man da gewissermaßen “die Welt aus einer anderen Perspektive sieht” – eben auf den Kopf gestellt. Bullshit! kann ich da nur sagen. Man sollte bei alle diesen Übungen immer darauf achten, dass sie einem gut tun. Ein wenig “stumpfer” Schmerz bei einer ungewohnten Dehnübung ist völlig okay – stechenden Schmerz gilt es zu vermeiden – da stimmt dann etwas nicht.

Und ja: Yoga ist wirklich die “Kunst des Jungbleibens und des Selbstverjüngung” – wahrscheinlich die einzige, die wirklich etwas taugt!

Quellen
Kirschner, Max: Die Kunst sich selbst zu verjüngen. Wiesbaden 1958 (agis).
ders (Interview: JvS): “Yoga für den westlichen Menschen”. München 03. Nov 1978 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. Rundfunk).
ders (Interview: JvS): “Entwicklungshilfe praktisch betrachtet”. München 29. Juni 1979 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. Rundfunk).
ders (Interview: JvS): “Kultur in der Krise”. München 05. Juni 1981 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. -Rundfunk).
Mangoldt, Ursula von: Yoga heute. Weilheim 1971 (O.W. Barth).
Scheidt, Jürgen vom: “Tiefenpsychologie und Yoga” – in: Mangoldt 1971.
ders.: “Rauschdrogen und Yoga” -in: Mangoldt 1971.
ders.: Yoga für Europäer. München1976 (Kindler Paperback).

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Autobiographisches Musik

Jazz Jazz Jazz: Lauras Blog

Dieser Blog hat eine BlogRoll, in der ich auf andere Blogs verweisen kann, die mir gefallen. Einer der ersten fremden Blogs, die mir spontan einfallen, ist der Jazz-Blog meiner Nichte Laura. Sie weiß, worüber sie da schreibt – hat sie doch nicht nur viel praktische Erfahrung durch ihre Arbeit beim Bayrischen Rundfunk – sondern ist auch noch ausgebildete und seit vielen Jahren aktive Jazz-Sängerin. Der letzte Gig, bei dem ich sie erlebte, war in der Unterfahrt am Max-Weber-Platz in München – ausverkauft! Super!
Ist schon eine Weile her – aber immer noch in bester Erinnerung.

Wenn jemand bei meiner Beerdigung singt – dann Laura! Man soll zunächst ein paar Minuten der “New Orleans Function” spielen (in der Fassung von Louis Armstrong, die 1956 eines meiner allerersten Jazz-Erlebnisse war) – die Stelle, wo der schwermütige, langsame Trauermarsch plötzlich übergeht in ein fröhlich beschwingtes Jammen, bei dem man die Musiker und die Trauergemeinde förmlich tanzen sieht –

Aber vorher wünsche ich mir von Laura, dass sie das wunderbare Lied “Over the Rainbow” singt (Judy Garland im Zauberer von Oz, in der ersten Fassung von 1939). Und dann die “New Orleans Function” und raus in den Friedhof –

Laura Wachter und ihr Gitarrist Steven Lichtenwimmer

Pardon: Ich wollte ja Lauras Blog vorstellen und weiter empfehlen. Sie umschreibt den Inhalt so: “Jazz in München, Bayern und dem Rest der Welt”:
Hier der Link: Jazzed

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Autobiographisches Beruf Labyrinthiade Psychologie Schreiben Schreibseminare Science-Fiction Zufall

Hallo – das bin ich

Hier will ich vorab definieren, worum es mir in diesem neu gestarteten Blog geht. Ich will mich darin mit allem befassen, was das Schreiben betrifft. Begleitende Themen (Kategorien) sind die Labyrinthiade und die Entschleunigung. Das hängt (für mich jedenfalls) alles eng zusammen: Beim Schreiben bewegt man sich entschleunigt durch das Labyrinth des eigenen Lebens (oder des Projekt-Themas, an dem man gerade arbeitet).

Aber zunächst einmal will ich mich mit einem aktuellen Portrait auch optisch vorstellen (weitere Details in → ABOUT) – den Hut habe ich übrigens nur zu diesem Anlass aufgesetzt:

Abb.: Jürgen vom Scheidt, Schriftsteller und Leiter von Schreibseminaren (Foto: GvSch 2019)

Warum dieser Hut? Er tauchte irgendwann in der Familie auf, ein Erbstück. Ich sah ihn und dachte spontan: So einen Hut hat mein Vater immer gerne getragen, ein Borsalino. Deshalb ließ ich mich damit auch spaßeshalber ablichten – s. das Bild oben. Typisch 50er Jahre für seriöse Bürger. Ich habe nie einen Hut getragen (außer im Sommer als Sonnenschutz). Aber als mir das Foto wieder mal zufällig über den Weg lief, dachte ich: Das passt doch gut zu einer Inszenierung.

Inszenierung? Nun, wir spielen immer irgendwelche Rollen, je nach Umgebung sind wir mal so und mal so. Beim Klassentreffen rutschen wir rasch, wie mit einer Zeitmaschine, zurück in die Vergangenheit, als wir gemeinsam die Schulbank drückten. Andertags in der Arbeitssituation sind wir nicht der Klassenclown (der wir am Vorabend und damals in der Schule vielleicht waren), sondern der seriöse, gut beherrschte Was-auch-immer.

Nun also “Mann mit Hut”. Das hat tatsächlich viel mit meinem Vater zu tun (dem ich im Alter zu meiner eigenen Überraschung in mancher Hinsicht ähnlich werde, zumindest innerlich und zeitweise) – nicht zuletzt, weil dieser Blog eine Art Goldwaschanlage für meine Autobiographie sein soll (an der ich seit einem Jahr arbeite) und mein Vater darin in vielerlei – und manchmal sehr widersprechender Weise – eine wesentliche Rolle spielt.

Goldwaschen – darum geht es beim Schreiben immer. Man sammelt und sinniert und recherchiert und erinnert sich – aber nur die wirklich wertvollen Goldnuggets sollten im Endprodukt landen.

Nachdem ich auch parallel dazu an einem Roman arbeite, solte sich neimand wundern, dass hier immer wieder auch Erzählendes zu finden ist.

Doch außer dem “Schreiben und Veröffentlichen” gibt es noch zwei weitere große Themen: Die Labyrinthe und die Entschelunigung.

Unter Labyrinthiade verstehe ich die vielfach verschlungenen Geschichten der griechischen Labyrinth-Sage um Daidalos und Icaros sowie um Theseus und Ariadne (und viele Figuren mehr) sowie um die rätselhaften Strukturen realer Labyrinthe und Irrgärten und das, was ich Yrrinthos nenne – nämlich all jene Labyrinthe, die eigentlich gar keine sind (weil sie nur einen einzigen, wenngleich sehr verschlungenen Gang aufweisen, indem man sich jedoch nicht verirren kann), die aber meistens keine Gärten sind, sondern lediglich sehr verwirrende Strukturen – etwa wie eine fremde Großstadt, in der man sich nicht zurechtfindet (oder so kompliziert wie dieser Satz hier).
Das Labyrinth und die Bewegung durch diesen einen Gang hin zum Kern der Struktur ist für mich aueßerdem die Metapher schlechthin für den Vorgang des Schreibens
– bei dem man ja auch ein Ziel hat (z.B. eine spannende Kurzgeschichte mit einer überraschenden Pointe), aber dann auf dem Weg zu diesem Ziel oft ziemlich lange und irritierende Umwege machen muss, bis der Text so ist, wie man ihn haben möchte (oder wie dieser Text sein will – Texte können rasch ein verblüffendes Eigenleben entwickeln).
 
° Das dritte Thema, die Entschleunigung ist ebenfalls ein wesentliches Unterthema des Schreibens. Denn das schriftliche Festhalten verlangsamt den meist recht freien und rasch umherschwirrenden Gedankenflug – weil die schreibende Hand eben weit langsamer arbeitet als das denkende und fühlende Gehirn.
Keine Frage ist es für mich, dass mindestens so wichtig das Gegenteil ist: die Beschleunigung. Auch sie spielt beim Denken und Schreiben eine wesentliche Rolle:
° Zum einen, weil unser Gehirn mit seinen unglaublichen 100 Milliarden Neuronen mit 100 Billionen synaptischen Verbindungen rasend schnell arbeitet – wovon in unserem Bewusstsein aufgrund seiner “Enge” jedoch nur winzige Bruchstücke ankommen.
° Zum anderen, weil wir im Schreiben beliebig “schnell” sein können: Beispielsweise mit einem Wimpernschlag von Sekundenbruchteilen irrsinnige “Tausende von Lichtjahren” in einer SF-Story überwinden, weil unsere Phantasie keinerlei Grenzen in Raum und Zeit setzt – zumindest nicht in der Science-Fiction.
Aber auch sonst lebt Literatur vom “Zeitrafferverfahren” der Szenenwechsel und der Veränderungen des Blickwinkels – und von der Komprimierung. So verdichtete beispielsweise James Joyce in seinem bizarren Roman Ulysses einen einzigen Tag in Dublin zu gerade mal 800 Seiten, obwohl er jedes noch so winzige Detail in Raum und Zeit vor den Leser hinstellte, samt Nebengedanken nach allen sechs Himmelsrichtungen (eben auch nach oben und unten). Was sind da schon 800 Seiten!

*

Dieser Blog wird sich mit der Gegenwart befassen, was unvermeidlich auch zum Thema “Corona-Pandemie” führt (meine Kategorie hierzu: CAN-Blog).
Er wird sich auch mit der Vergangenheit befassen – nicht zuletzt, weil ich hier auch Erinnerungen für meine Autobiographie sammle (Kategorie: AutoBio).
Und dann ist da noch so manches, was mit der Zukunft zu tun haben wird (z.B. in der Kategorie: Science-Fiction).

*

Falls Sie zufällig das Datum dieses Beitrags am Ende dieser Zeilen lesen (das ansonsten immer rechts am Rand des Blogs steht) wundern Sie sich vielleicht über diesen “13. November 2020”. Eigentlich müsste das Datum lauten: “(Freitag) 13. November 2026” – aber das geht nicht, weil dieser Post dann erst zu jenem Datum veröffentlicht und hier im Blog sichtbar werden würde.
Aber das ist eine Geschichte, die will ich, wie so manches weitere in diesem Blog, “ein andermal erzählen” (wie Michael Endes das so schön zum Running Gag seiner Unendlichen Geschichte gemacht hat). Hier nur so viel:
“Freitag, der 13. November 2026” ist das fiktive Datum, von dem ausgehend sich eine Serie der Zeitschrift Psychologie heute mit der kommenden Welt des Jahres 2050 beschäftigte, veröffentlicht in den 1990er Jahren beschäftigte. Ich verfasste zu dieser Serie einen Essay mit dem Titel “Homo futurus” (der sich mit der Psyche der kommenden Menschen befasstte). Seitdem hat mich dieses Datum nicht mehr losgelassen – das ichpersönlich vielleicht nicht mehr erleben werde.
Obwohl: Hundertjährige gibt es inzwischen schon 16.500 allein in der Bundesrepublik und erklecklich viele davon sind sogar 110 Jahre alt. Fragt sich nur, in welchem geistigen, seelischen und körperlichen Zustand sie sich befinden und ob das für mich unbedingt erstrebenswert ist.

Aber die Medizin macht ja Fortschritte, und seit 50 Jahren mache ich jeden Morgen meine Yoga-Übungen, die mir ein Mann beigebracht hat, der immerhin 90 wurde und einst ein Buch mit diesem Titel schrieb: Die Kunst sich selbst zu verjüngen. Max Kirschner wurde 1900 geboren und hat zwei Weltkriege und viele anderen Entbehrungen durchgemacht – ich wurde 1940 geboren und hatte das große Glück, bisher von Entbehrungen verschont zu sein und wenn ich die Corona-Pandemie überlebe – wer weiß…

Besuchen Sei diesen Blog am 13. November 2026 – und vielleicht wieder im Jahr 2050 – und Sie werden es erfahren.

© Jürgen vom Scheidt – geschrieben 18. Nov 2020 – zur Wiedervorlage am Freitag, den 13. November 2026

 

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Hallo Welt!

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50-Jahres-Schritte CoronaPandemie Film Klimawandel Krieg Science-Fiction Vergangenheit Zeitstrahl Zukunft

Besser – oder schlechter?

Viele Menschen der Gegenwart halten es dort nicht aus. Sie sehnen sich
° nach einer Zukunft, in der alles besser sein wird – oder fürchten sich vor kommenden Zeiten, in den alles nur “noch schlimmer” sein wird als heute (nicht nur Leser von Science-Fiction mit ihren positiven Utopien oder negativen Dystopien),
° oder sie wollen in einer ersehnten Vergangenheit leben, in der alles besser war.

Woody Allen hat das wunderbar durchgespielt in seinem Film Midnight in Paris. Da sehnt sich der junge amerikanische Drehbuchautor Gil Pender (der viel lieber Romane schreiben würde) nach den “Roaring Twenties” in Paris – wird auf zauberhafte Weise dorthin versetzt, trifft die von ihm verehrten Autorenvorbilder Ernest Hemingway, Zelda und Scott Fitzgerald, Cole Porter (der gerade seinen Song “Lets Fall in Love” vorstellt), die betörende Tänzerin Mistinguette mit ihrem Bananenschurztanz, die aufstrebenden Maler Pablo Picasso und Salvador Dali – und eine junge Frau (Geliebte von Picasso und Modigliani). Diese Frau verzehrt sich aber in Sehnsucht nach der weiter zurückliegenden Belle Epoque. Als Gil Pender mit ihr in einem weiteren Fantasy-Sprung zurück in eben diese Belle Epoque gerät – treffen sie dort im Moulin Rouge natürlich den Maler Toulouse-Lautrec und Paul Gaugin (der sich wiederum noch weiter zurückwünscht, in die Renaissance mit ihren Vorbildern Tizian und Rembrandt).

Gil Pender schlendert durch das Paris der Gegenwart – und sehnt sich nach den Roaring Twenties (Film – Woody Allen, Midnight in Paris)

Die “bessere” Vergangenheit gibt es nicht

Beides ist Unsinn. Die Vergangenheit war in keiner Hinsicht jemals besser als die heutige Zeit. Man gehe nur einmal mit Zahnschmerzen zum Zahnarzt um die Jahrhundertwende – ohne Turbinenbohrer und Schmerzspritze (ein Abkömmling des Novocain, das wiederum erstmals 1886 als pures Kokain von Sigmund Freud am Auge angewandt wurde – die Geburtsstunde der “lokalen Betäubung).
Und die Zukunft wird wohl niemals das “Paradies” sein, das die heute Unzufriedenen entweder in eine verklärte Vergangenheit projizieren (Belle Epoque, Goldenes Zeitalter, Atlantis) oder nach vorne in einer oft recht kitschige Idylle. Letzteres könnte aber eher eine digital überwachte Variante à la 1984 (von George Orwell) werden – Version Großer Bruder Chinas Kommunistische Partei – oder Version Datenabsauger Facebook und Amazon. Oder auch völlig anders.

In einer Hängemappe, die ich vor vielen Jahren angelegt habe, sammle ich unter dem Titel “Was wurde besser – was wurde schlechter” Beispiel für beide Varianten. Und davon gibt es viele. Wohl nur wenige Menschen haben genügend umfangreiche Vergleichsmaßstäbe –
° weil sie zu jung sind und deshalb nur wenige Jahre persönlich kennen (und das noch dazu in recht engen lokalen Gegebenheiten, auch wenn man im Urlaub schon in aller möglichen Herren Länder war)
° oder schlicht zu ungebildet.

Eine recht heilsame Übung ist es, bestimmte Lebensbereiche aus einer übergeordenten Perspektive quasi “von oben” oder “von außen” zu betrachten und dabei in “50-Jahre-Schritte” der Entwicklung einzuteilen., Zum Beispiel:

° Wie sah die Medizin der Seuchenbekämpfung vor 50 – vor 100 – vor 150 Jahren aus (davor verschwimmt schon alles konturenlos, weil es zu wenige Aufzeichnungen gibt oder man selbst zu wenig weiß.) Und wie ist das damit verglichen heute in Zeiten einer grimmigen Pandemie?

° Wie war das Wetter (in Europa – Deutschland – Bayern – München) vor 50 – 100 – 150 Jahren (davor gibt es kaum verlässliche Aufzeichnungen). Weihnachten 2020 gab es in München an Weihnachten keinen Schnee. 1970 mit ziemlich Sicherheit schon. Und 1920? Ganz sicher.

° Und was war mit der Justiz? Wird heute noch gefoltert – und wo? Wie war das vor 50 Jahren – vor 100 Jahren – im Mittelalter? Wie sind die Gefängnisse in Deutschland, in Frankreich, in den USA – und für wen?

° Wie hoch ist der Anteil der Bevölkerung an Bewohnern von Großstädten – Kleinstädten – Dörfern (“auf dem Land”) – heute – vor 50 – vor 100 – vor 500 Jahren?

Ein geschulter und kritischer Blick zurück offenbart ganz andere Zustände

So manchen “Zahn” zieht einem die Lektüre zweiter Bücher, die sich die Vergangenheit und deren Veränderungen zur Gegenwart genauer anschauen: Hans Rosling in seiner bahnbrechenden (wenngleich auch heftig umstrittenen) Vergleichsstudie Factfulness. Und Giudo Mingels (mit einem Team des Spiegel-Magazins) in den drei Bänden von Früher war alles schlechter – einer Serie mit rund 150 Beispielen aus allen Lebensbereichen, welche sehr drastisch die Veränderung der Zeitläufte aufblättern, mit eindrucksvollen Verlaufsgrafiken – so etwas wie ein praktische Anwendung von Roslings aufklärendem Rundumumschlag sind.

Die provozierende Spiegel-Serie “Früher war alles schlechter” (dva – Stuttgart 1917)

Aber: Sicher ist vieles besser geworden. Aber ebenso sicher nicht alles: Die Atzomkriegsgefahr der 1950er Jahre besteht nach wie vor – Hiroshima und Nagasaki könnten nur schreckliche Vorboten einer noch viel entsetzlicheren Zukunft ein, in deren Varianten die SF geradezu gebadet hat. Die Klimaveränderung ist inzwischen eine Tatsache, die wirklich nur total unwissende Ignoranten leugnen können. Aber vielleicht gelingt der Turnaround? So etwas wie die AfD und andere rechtspopulistische bis rechtextreme Strömungen hat noch vor zehn Jahren kaum jemand auf dem Radar gehabt.
Den geradezu halsbrecherischen Sprung in die Digitalisierung und so viele andere Veränderungen in allen (!) Lebensbereichen hat noch vor genau einem Jahr, also vor Corona – niemand auch nur im Traum geahnt.
Was wird daraus in 50, 100, 150 Jahren geworden sein? Wie sah das 1970 aus? Oder 1920? (Digitalisierung? Globalisierung? Klimawandel? Umweltverschmutzung? – was könnte das sein?)

Quellen
Allen, Woody (Regie): Midnight in Paris. USA 2010.
Mingels, Guido: Früher war alles schlechter. München 2017 (DVA & Spiegel-Buchverlag). Band 1.
Rosling, Hans et al: Factfulness. Berlin 2018 (Ullstein).

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Atlantis Labyrinthiade Vergangenheit

Atlantis und die Labyrinthiade

Sollte der sagenhafte Kontinent jemals wirklich existiert haben, so ging er – Platon zufolge – vor etwas 12.000 Jahren unter.
Die Labyrinth-Sage wurde viel später von Plutarch aufgezeichnet, etwa um 400.

Eine britische Fernseh-Serie der BBC vermantscht beides munter miteinander:
° Ein junger Mann aus der Gegenwart (etwa 2013 also) sucht nach seinem Vater, der mit einem Tauchboot auf der Suche nach dem mythischen Atlantis verschollen ist.
° Dabei landet er in einer anderen Zeit in einer fremden (sehr griechisch-antiken) Kultur, in der er sich mit so ziemlich allen Figuren und Ereignissen der Labyrinth-Sage auseinandersetzen muss: Von der Liebe zur Prinzessin Ariadne über den mächtigen Herrscher Minos bis zum Kampf mit dem Minotauros-Ungeheuer in einem unterirdischen Labyrinth – wo ihn der “Faden” der Prinzessin rettet.

Titelbild einer britischen TV-Serie (Great Britain 2013 – BBC)

Das Fantasy-Abenteuer ist gut gemacht. Es handelt geschätzt um 2.000 v.Chr. Rasante action – aber die typische TV-Kinderkacke. Die gesamte Vorlage der griechischen Mythologie wurde brutalstmöglich verhackstückt. Dazu jede Menge Etikettenschwindel: Dieses “Atlantis” ist eindeutig die Insel Kreta, was einfach behauptet wird. Gleich in der 1. Episode kommt das Labyrinth vor und der “Ariadnefaden” (er ist nicht rot).

Auch → Atlantis allüberall

Quelle
Travis, Peter (Regie): Atlantis: Staffel 1 der BBC-Serie (BBC). Blu-ray – Great Britain 2013-2015.

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Autobiographisches Fotografieren Kreativität Reisen Zeichnen

Zeichnen ist mein neues Schreiben

Das ist für mich die Wiederentdeckung eine verschütteten Talents. Die Zeichnungen, die ich als Schüler und Student um 1960 anfertigte, kann ich zu meiner eigenen Überraschung verwenden: hier im Blog.
Ähnlich ist es mit einem anderen Hobby, das ich damals intensiv betrieben habe: das Fotografieren – nun ebenfalls wichtig zur Bebilderung des Blog.

Ein Beispiel (das ich noch nicht in einem speziellen Beitrag verwendet habe):

Im Gebirge der Sternengötter (Tusche – JvS 1961-04-03)

Aus der selben Zeit ist diese SF-Szenerie:

Mondtag (Grafik: JvS 1958 oder 1959

Dieses Foto entstand während meiner ersten Türkeireise 1963, bei der ich als Reiseleiter eine Gruppe von Senioren aus Niebüll begleitete:

Istanbul: Islamischer Friedhof bei der Blauen Moschee (Foto: JvS 1964-03)

Dieser Schnappschuss stammt von meiner Indienreise 1975/76:

Eingang des Tempels auf der Elefanteninsel bei Bombay (Foto: JvS 1976-01)

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3 (drei) Haiku Hochbegabung Psychologie Schreiben

Die 3 (drei) ist häufig dabei

Nicht nur ich habe ein spezielles Faible für die Zahl 3 (drei). Wenn Sie ihre Tageszeitung mal genauer anschauen, finden Sie zum Beispiel, dass der “Seite Drei” darin eine spezielle Bedeutung zukommt. Dort stehen immer die großen Reportagen (jedenfalls ist das bei der Süddeutschen Zeitung so).
Jeder längere Artikel besteht aus drei Abschnitten:
° Titel (oft nur ein MindCatcher, der Ihre Aufmerksamkeit erregen soll).
° Darunter die Einlaufzeile (auch Synopse genannt), in der genauer erläutert wird, worum es in diesem Text geht. Sie ermöglicht Ihnen zu entscheiden, ob sie weiterlesen im
° Fließtext darunter, in dem die ganze Geschichte ausgebreitet wird.

Auch die Titel selbst bestehen oft schon aus genau drei Elementen – Journalisten nennen das die Dreiklangfanfare: “Friede, Freude, Eierkuchen” wäre so ein Beispiel. “Titel, Thesen, Temperamente” ein anderes. Und noch ein drittes (genau!) Exempel: “City of Desaster” (okay, das ist jetzt ein wenig gemogelt).
Am unteren Rand der einzelnen “Bücher” der Zeitung (Feuilleton, Wirtschaft, Sportteil, Lokales) werden gerne die drei wichtigsten Artikel angekündigt: “Im Rampenlicht” / “Im Zwielicht” / Im Dunkeln”. (Warum nicht nur zwei – oder gar fünf?)

Schauen Sie doch auch mal auf die Startseite dieses Blog: Da werden Ihnen wie viele Artikel angeboten?

Früher dauerte ein Song in der Jukebox drei Minuten – ungefähr. Das war der Standard. Weil das sowohl zum Zuhören wie zum Tanzen sehr angenehm war (und für den Jukebox-Betreiber finanziell ergiebiger). Bis neue Technik die Langspielplatte ermöglichte und die Jukeboxen verschwanden.

Wie wär´s mit einem “flotten Dreier”? Oder mit einer richtigen “Dreiecksbeziehung”? Geht selten gut – weil viel zu psychodynamisch. Das liest man jedenfalls in einem Interview mit dem französischen Regisseur Garrell über seinen neuesten Film “Ein Mann zum Verlieben”. Der Artikel hat den Titel “Die Drei ist eine Utopie”.

Drei Minuten soll der Tee ziehen..

Drei Minuten surrt die elektrische Zahnbürste.

“Die ersten drei Minuten…” lautet der Titel eines Buches über die Entstehung des Universums nach dem Urknall. (Warum nicht vier Minuten – oder zwei?)

Etwa drei Prozent er Bevölkerung sind hochbegabt, mit einem Intelligenzquotienten ab 130 aufwärts. (Genau genommen sind es 2,27% gemäß der Normalverteilungskurve – aber mit 3,00% lässt sich leichter rechnen – und so genau kann man die Grenze gar nicht ziehen, die HB von normaler Begabung trennt.)

Die Basis des christlichen Glaubens ist die Trinität von “Gott Vater, Gott Sohn und Heiliger Geist. (Ja, die Gottesmutter Maria hätte das ganz schön durcheinander gebracht. Deshalb haben die Protestanten sie vermieden – und die Katholiken ihr im Nebengang der Kirchen einen Seitenaltar zur Verehrung gebaut).
Die Basis des hinduistischen Glaubens ist eine völlig andere Trinität: Brahma, Shiva und Vishnu.

Eine höchst dynamische Zahl

Was macht eine Familie aus? Vater – Mutter – Kind.
Und wie kommt man dort hin? Verliebt – verlobt – verheiratet. (War jedenfalls früher so.)

Was sind die wesentlichen Entwicklungsstadien von Romanfiguren (und oft auch im richtigen Leben)? Täter – Opfer – Retter.

Wie heißen die Zeitmodi? Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft.

Was sind die Phasen einer klassischen Heldenreise? Oberwelt – Schwelle – Unterwelt.

Was brauchen Sie, damit Ihr Handy funktioniert? Geladener Akku – Guthaben – Passwort.

Wie geht ein guter Abzählreim? “Eene – meene -muh / raus bist du”.

Wieviel Zeilen hat ein Haiku? 5 Silben / 7 Silben / 5 Silben.
Beispiel (eben gedichtet):
5 Mit “eins” beginnt es
7 Kommt ein zweites noch dazu
5 Gibt “drei” keine Ruh.

Das Beste kommt zum Schluss:

Aller guten Dinge sind drei” – so sagt man doch, oder?”

Lesefutter
Garrell, Louis (Interview: Gansera, Rainer): “Die Drei ist eine Utopie”. In: Süd.Zeitung Nr. 257 vom 06. Nov
2020, S. 12 (Feuilleton).
Könneker, Carsten: Wissenschaft kommunizieren. Weinheim 2012 (Wiley VCH). Kap. 8.2.7 “Der Dreiklang”.
– ISBN 978-3-527-32895-6. 219 Seiten – € 24,90. Ein sehr lesenswertes Buch mit vielen guten
Schreib-Tipps – nicht nur für Wissenschaftsjournalisten.
Mühlauer, Alexander: “City of Desaster” (In London wütet das Corona-Virus mehr als irgendwo in Europa).
In: Süd.Zeitung Nr. 11 vom 15. Jan 2021 S. 03 (Seite Drei).

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