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Fiction Medizin

Der Schnitt (Novelle)

Cand.med. Alexander Würgassen in Bedrängnis
Mit einem herzhaften Luftröhrenschnitt rettet der verliebte Assistenzarzt der Tochter des Klinik-Chefs das Leben.

(Eine triviale Schmonzette., könnte man sagen – aber vielleicht auch mehr? Jedenfalls ein Schreib-Experiment, um nachzuspüren, was in Lore-Romanen und anderen Sparten der “seichten Unterhaltungsliteratur” abgeht. Wobei ich der kühnen Meinung bin: “Gute Literatur ist das, was den Lesern gut tut – und damit auch dem Autor.”
Darüber kann man streiten – darf aber gerne so zitiert werden.
Leider kann ich hier nur den Anfang der Geschichte präsentieren – sie ist zu lang. Vielleicht gibt es die komplette Erzählung demnächst als E-Book.)

Inhalt:
Ein entsetzlicher Albtraum
“… dafür will ich einen Kuß, Herr Doktor!”
Das geheime Versteck im Klinikgarten
Rauschgift in der Alpen-Panoramaklinik?
Kokain-Halluzinationen
Ein leises Schwirren und Sausen
Finale im neuen OP
Leser träumen anders

Ein entsetzlicher Albtraum

 “Welch ein Elend”, seufzte Würgassen, und es wäre für einen außenstehenden Beobachter schwer auszumachen gewesen, ob er sich damit meinte oder die fremde Frau, die da vor ihm im Bett lag. 
Aber da gab es keinen außenstehenden Beobachter. Nur ihn gab es, den Mann. Und sie, die Frau. 
Dass dies prophetische Worte sein sollten, ahnte noch nicht einmal er selber. 
Der junge, gutaussehende Assistenzarzt schlug die Bettdecke der Patientin vorsichtig zurück. Gesammelt betrachtete er einige Minuten den wohlgeformten Körper, dessen fieberheiße Konturen sich unter dem Nachthemd deutlich, überdeutlich abzeichneten. Sein prüfender Blick ruhte zunächst auf ihrem schweißnassen Gesicht, diesem Geschenk des Himmels für jeden Mann, der für Schönheit empfänglich war – und cand. med. Alexander Würgassen war dafür empfänglich, oh, wie er es war! 
Er schob das linke Lid zurück, leuchtete mit der winzigen Stablampe hinein. Erleichtert atmete er auf; noch pulste das Leben in ihr. Über die Stupsnase und das energische, selbst in der Fieberhölle noch trotzig vorgeschobene Kinn mit dem allerliebsten Grübchen genau in der Mitte, wanderte sein Blick weiter, den schlanken Schwanenhals hinab zu den beiden Schlüsselbeingruben, bis seine Augen die beiden wohlgeformten, selbst in der bewusstlosen Rückenlage noch deutlich sich aufwölbenden Brüste streichelten. 

Für Augenblicke kämpfte der männliche, sieggewohnte Verführer in ihm mit dem verantwortungsbewussten Arzt, der zu werden er im Begriffe stand. Der Arzt siegte, tief seufzend und mitfühlend am Leid der schönen unbekannten Kranken, legte Würgassen zwei Finger, Zeige- und Mittelfinger seiner Rechten, unter die linke Brust, wo er mit einer gewissen Berechtigung das Herz der Schlafenden vermuten durfte. Wie er in einem der früheren Semester einmal zu seinem Erstaunen erfahren hatte, gab es einen gewissen Prozentsatz Menschen, weniger als einen von hundert, bei denen das Herz auf der anderen Seite schlug, eine erstaunliche Sonderleistung der Natur. 
Eingedenk dieser Tatsache, vor allem aber weil er links den Herzschlag nicht gleich fand, tastete er auch die vermutete Stelle unter der rechten Brust gleich mit ab. Nein, da war auch nichts. 
Irritiert tastete er zurück zur anderen Seite, wobei sein Blick unwillkürlich die beiden allerliebsten Brustwarzen der Frau berührte. Wie mochten die wohl aussehen, wie sich gar anfühlen, wenn sie erregt war. Aber tadelnd schüttelte der Arzt in ihm den Kopf und verscheuchte solche begehrlichen Gedanken. Stattdessen nahm er vorsichtig das linke Handgelenk der Kranken und versuchte, wenigstens den Puls zu tasten. 
Wenn er auch den nicht fand, war es höchste Eisenbahn, dass er die Kollegen von der Anästhesie alarmierte. 
Aber nein, da war der Puls, kaum fühlbar, aber er war da. Automatisch zählte er, während er den Sekundenzeiger seiner altmodischen Armbanduhr beobachtete, ein Geschenk seiner Verlobten. Noch ein letzter Blick auf den schönen Körper, der einen endlosen Moment an dem dunklen Dreieck unterhalb der Leibesmitte hängen blieb. 
In diesem Augenblick entrang sich dem Mund der Fremden ein tiefer Seufzer, Atem füllte ihren Brustkorb, der sich weitete, und sie schlug die Augen auf. Noch nie in seinem 25jährigen Leben hatte Alexander Würgassen in solche leuchtend blauen Augen geschaut. Sie waren von einer abgründigen Tiefe wie zwei Ozeane – Aber mit dem Ausdruck dieser Augen stimmte etwas nicht! 

Würgassen merkte es sofort, während seine Hände rasch, und etwas schuldbewusst die Bettdecke behutsam zurückschlugen. Da war kein Bewusstsein in diesen Augen, die durch ihn hindurchschauten, als sei er Luft. Es sah aus, als blicke sie in die Unendlichkeit. Was sie dort wahrnahm, musste Teil eines entsetzlichen Albtraums sein, denn sie schrie laut, aber kaum verständlich einen Satz, der klang wie “Nein, bitte nicht!”; dann warf sie ihren Kopf ein paar Mal wild hin und her, dass ihre langen blonden Haare ihr Gesicht und das Kopfkissen peitschten, um sich endlich zusammenzukrümmen und einzurollen wie ein Neugeborenes in der Kälte seines ersten Tages. 

Ob er nicht doch besser die Kollegen rief? Aber noch immer zögerte Würgassen. Er war erst seit einigen Tagen in der Privatklinik von Prof. Meyer-Nebbich und wollte nicht gleich durch Unerfahrenheit auffallen. Er ging zur Vorderseite des fahrbaren Bettes, wo der Krankenbericht mit der Fieberkurve hing. Die letzten Messwerte hingen bedenklich nahe der  40-Grad-Grenze. Es reizte ihn, das Fieberthermometer rektal einzuführen und den neuesten Wert festzustellen; aber er wollte nicht der Nachtschwester ins Handwerk pfuschen, einem hübschen Karbolmäuschen, mit dem er es sich besser nicht schon in der ersten Nacht verdarb. 
Der Name der Patientin bestand, höchst ungewöhnlich, nur aus einem Kürzel mit zwei Großbuchstaben: L. B.
Würgassen konnte damit nichts anfangen, obwohl die ungewöhnliche Abkürzung ihn an irgendetwas sehr Vertrautes erinnerte. Wahrscheinlich war es eine der prominenten Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, für deren diskrete Behandlung die Privatklinik von Meyer-Nebbich bekannt war. 
Aber der alte Geizkragen, der im Geld schwimmen musste, bezahlte seine Assistenzärzte genauso mies wie die staatlichen und städtischen Krankenhäuser, erinnerte sich Würgassen beim Hinausgehen verärgert. Selbst diese verdammten Nachtwachen besserten trotz der unmenschlichen Schinderei seine kargen Bezüge nur wenig auf, sodass er seiner frühzeitig gealterten Mutter und den acht Geschwistern zuhause auf dem Bauernhof längst nicht das ersetzen konnte, was mit dem tragisch frühen Tod des Vaters weggefallen war. 

Hatte er “verdammte Nachtwache” gedacht? Würgassen schaute noch einmal hinüber zu der Bewusstlosen. Nein, wer immer sie war – so einem schönen Geschöpf das Leiden zu lindern, das war keine Verdammnis, ganz im Gegenteil. Aber wer war sie? 
Vielleicht wusste Leni, die Nachtschwester, was diese ominösen Initialen L. B. bedeuteten? Doch egal, er hatte schon einen Namen für sie: Dornröschen würde er sie von nun an nennen, nur für sich. Es war wie ein Geheimnis, das er hinter der nun verschlossenen Tür ließ und zugleich auch in seinem Herzen mit sich nahm. Leni, die in Stationsbad Bettschüsseln und Irrigatoren säuberte, strahlte ihn an, als er durch die Tür mit der Mattglasscheibe trat: “L. B.?” sagte sie, “in welchem Zimmer?” Aber ehe er die Nummer antworten konnte, lachte sie schon hell auf und sagte vergnügt: “Das ist die -” 

Aber sie sprach nicht zu Ende, machte stattdessen ein betont ernstes Gesicht und sagte mit leiser, verschwörerischer Stimme: “Ich darf’s eigentlich nicht sagen, ich weiß es eigentlich auch gar nicht, es ist nämlich ein streng gehütetes Geheimnis. Wenn es mir nicht meine Freundin gestern verraten hätte, die in der Registratur vom Professor arbeitet -” 
Sie unterbrach sich, stellte die Bettflasche zurück, die sie gerade gereinigt hatte, trocknete ihr Hände ab und stellte sich ganz nahe vor ihn hin, höchstens einen Meter entfernt, so dass er ihren Körper deutlich riechen konnte, eine interessante Mischung aus Arbeitsschweiß, Eau de Toilette (wahrscheinlich sowas wie Dschungel oder Bartuse de Fior) und etwas undefinierbar Drittes und zutiefst Weibliches. 

“… dafür will ich einen Kuß, Herr Doktor!” 

 Würgassen ahnte, was dieser Geruch ihm verhieß und in welche Falle er da laufen würde. Aber zum einen war er neugierig, das Geheimnis der schönen Unbekannten zu entschlüsseln, zum anderen spürte er noch deutlich die Erregung, in welche ihr Anblick ihn, unter aller ärztlich-kühlen Zurückhaltung versetzt hatte. Und hier stand vor ihm die knackige Leni, ihren vibrierenden willigen Körper nur zu eindeutig ihm entgegengereckt. Naja, dachte er, diese Nachtwachen sind oft eine verdammt langweilige Angelegenheit und Kostverächter bin ich auch keiner, schon gar nicht, wenn das junge Gemüse so viele schöne Vitamine verspricht. Rasch noch ein Blick zur Anzeigetafel mit den Zimmernummern; aber da flackerte kein roter Notschrei, der ihnen das zärtliche Aneinanderreiben versalzen würde. 
“Also”, sagte er heiser, wobei er gleichzeitig das Locken in ihren braunen Augen genoss und die Locken ihres kurgeschnittenen Haars, galt es doch ihm und seiner Männlichkeit, “wer ist L. B.?” Und was ist der Preis für des Rätsels Lösung?” Es galt, die Spielregeln einzuhalten und nicht allzu plump aufs Ziel loszusteuern. Der Weg ist das Ziel – hatte das nicht ein chinesischer Philosoph gesagt? 
Und worauf traf das mehr zu als auf die Liebe – naja, wenn ich sehe, wie sich’s unter deiner Schwesternbluse spannt, dann würde ich eher an Sex denken, nein: an Erotik. 

“Es ist Liana Buttani, die berühmte Wagner-Sängerin”, kam es von ihrem dezent bemalten Mund (mehr Farbe hatte der alte Griesgram Meyer-Nebbich nicht durchgehen lassen, auch nachts nicht, da schon gar nicht). “Und dafür will ich einen Kuss, Herr Doktor!”
Noch hab’ ich den Titel nicht, wollte er erwidern. Aber er unterließ es, zog sie stattdessen rasch an sich und öffnete ihren Mund mit seiner Zunge, das heißt, er wollte das tun, aber ihre Lippen waren längst aufgegangen wie eine Blume in der Morgensonne und ebenso selbstverständlich hatten sich die Lider über ihren Augen geschlossen. Welch eine Genießerin, dachte er anerkennend. Dann suchten seine Finger auf ihrem Rücken die Öffnung des Kittels, öffneten Knöpfe, tasteten nach der Schließe des BH, den alle Schwestern tragen mussten, auch dies eine Vorschrift des Klinik-Chefs. 

Leni machte sich für einen Moment der Schicklichkeit ganz steif, drängte sich aber gleichzeitig noch enger an ihn. Ihr Mund riß sich kurz los. “Möchten Sie – möchtest du nicht wissen, was der Buttani fehlt?” 

(Forts. folgt – irgendwann.)

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3 (drei) Autobiographisches Begegnungen Entschleunigung Medizin München Yoga

Asanas und kontrollierter Atem: Yoga am morgen…

… vertreibt Spannung und Sorgen. Nach der Schreib-Session (MorgenNotizen) gleich nach dem Aufwachen und dem “Early Morning Tea” die Matte ausrollen, die Augen schließen, konzentrieren, auf den Atem achten.
Und los geht´s. Erst einige Übungen im Stehen. Dann runter auf den Boden. Auf dem Bauch die Kobra. Anschließend Rückenlage. Schön geruhsam (entschleunigt!) durch Dehnen und Strecken möglichst viele Bereiche des Körpers durcharbeiten.

Mein allererster Yoga-Lehrer (ab 1972) schrieb ein auch heute noch sehr lesenswertes Buch (leider längst vergriffen: Die Kunst sich selbst zu verjüngen). Max Kirschner (1900-1991) hatte Landwirtschaft gelernt, war für eine holländische Firma Tabakpflanzer in Indonesien gewesen, während des Kriegs in Nordindien in einem Internierungslager gefangen (zusammen mit Heinrich Harrer, der den jungen Dalai Lama so beeindruckt hatte – die Welt ist klein).

Die Engländer (damals noch die “Herren” Indiens) gaben ihm den Auftrag, in Simla eine Milchfarm mit tausend (!) Kühen zu managen. Das schaffte er auch – aber der Stress ließ ihn krank werden. Ein indischer Offizier zeigte ihm einige Yoga-Übungen, mit denen er sich zu seinem großen Staunen gut regenerieren konnte. Nach dem Krieg, aus Gefangenschaft entlassen und aus der Verantwortung für die Milchfarm, war er in Deutschland zunächst arbeitslos – wer brauchte da in München schon einen Tabakpflanzer oder Kuh-Manager!
Aber hatte er da in Indien nicht diese tolle Methode namens Yoga kennengelernt, die ihm selbst so gut geholfen hatte? Kreativ und chancensuchend wie er war, begann er, anderen Leuten “seinen Yoga” zu zeigen. Daraus wurde dann sein neuer Beruf: Yoga-Lehrer. So habe ich ihn, schon ein rüstiger alter Mann mit 72, aber topfit, während eines Yoga-Kongresses kennengelernt, bei dem ich ein Vortrag hielt (es war wohl “Tiefenpsychologie und Yoga” – s. Mangoldt 1971).

Mak Kirschners Yoga-Buch (Wiesbaden 1958 – agis-Verlag)

Zurück in München dachte ich, dieser Mann könnte die Lösung für meine Rückenprobleme sein. Und das war er auch. Etliche Jahre nahm ich Unterricht bei ihm (und später auch bei anderen Lehrern). 1975/76 kamen noch die Erfahrungen mit einigen Sitzungen bei indischen Yogis dazu (u.a. der persönliche spirituelle Führer von Indira Gandhi – ein narzisstischer Schönling und Blender – aber da wawar auch ein sehr eindrucksvoller Yogi im Ashram von Pondicherry, eigentlich der Gärtner des Ashrams – aber ein wirklich weiser alter Guru).

Aus alledem entstanden eigene Yoga-Kurse (u. a. für den Kreisjugendring München und die Sport-Hochschule der Universität). Es war immer schon meine Devise und Erfahrung, dass man über ein Gebiet am meisten lernt – indem man es unterrichtet (ein Minimum an Vorerfahrung vorausgesetzt). Es folgte nach der Indienreise mein eigenes Buch: Yoga für Europäer, dazu einige Beiträge in einem Reader (Mangoldt 1971).

Als ich später für den Bayrischen Rundfunk als freier Mitarbeiter immer neue Partner für Interviews suchte, war Max Kirschner einer meiner ersten Ansprechpartner – bei seiner Biographie!

Ergebnisse eigener Yoga-Erfahrungen und meiner Indienreise (München 1976 – Kindler)

Nicht nur Friede Freude Eierkuchen

Wenn man das hier so liest, kommt man vielleicht auf die Idee, dass Yoga die Super-duper-Lösung für alle Probleme ist. Von wegen! Ich habe mal eine Frau gekannt, die als Yogalehrerin viel praktische Erfahrung mit dieser Methode hatte; auch wie man diese Übungen für sich selbst einsetzen kann. Nur hatte sie eben zu viele ihrer Probleme “weggejogt“, statt die damit verbundenen Konflikte anzugehen und zu lösen. Eines Tages klappte das Verdrängen nicht mehr, sie bekam einen ungeheuren Wutanfall und musste sich in therapeutische Behandlung begeben. –

Der Yoga hat eine dreifache Wirkung
° Er beruhigt den Körper
° und ist zugleich ein gutes Diagnostikum für dessen Zustand.
° Und er entschleunigt das Gemüt.

Wenn ich dieser Tage am Morgen meine Asanas und mein Atemübung mache, weiß ich bei fast allen dieser rund 30 Übungen, von wem ich sie gelernt habe:
° Von einem Schweizer namens Walser die dreistufige (!) Atmung (Lungenspitzenatmung – mit den Fingerspitzen dabei die Schulterblätter berühren / Zwerchfellatmung – Hände an die Flanken legen / Bauchatmung – Hände in der Nabelgegend beim Solarplexus).
° Von Herrn Hildebrandt den Sonnengruß.
° Von Andrea “Marwa” von Waldenfels u.a. eine tantrische Meditation (die ich hier nicht näher beschreiben will).
° Von Max Kirschner, last but not least, die Kobra, den Bogen, den Pflug und many many more – und vor allem eine wunderbare Tiefenentspannung zum Abschluss jeder Sitzung bzw. Liegung. Ich bin mir sicher, dass dies meine erste bewusste Erfahrung von Entschleunigung war. Danke, Max Kirschner!

Eine Asana, die man als Europäer keinesfalls üben sollte: Den Kopfstand. Der ähnliche Schulterstand ist völlig ausreichend als “Perspektivenwechsel” und medizinisch okay (und auch viel leichter durchführbar). Wenn man (ich hatte einst das zweifelhafte Vergnügen) einen durchtrainierten Yogi wie B.K.S. Iyengar auf der Bühne vorturnen sieht, übersieht man bei dieser artistischen Vorführung nicht nur, dass der Mann den ganzen Tag nichts anderes macht – und dass er vor allem, wie die meisten Inder, eher zierlich und leichtgewichtig ist – verglichen mit uns doch etwas massiveren Europäern. Wenn einer wie er den Kopfstand macht, herrscht da längst nicht so ein höllischer Druck auf die Halswirbelsäule wie bei unsereinem.
Leider gilt der Kopfstand als die Yoga-Übung schlechthin, weil man da gewissermaßen “die Welt aus einer anderen Perspektive sieht” – eben auf den Kopf gestellt. Bullshit! kann ich da nur sagen. Man sollte bei alle diesen Übungen immer darauf achten, dass sie einem gut tun. Ein wenig “stumpfer” Schmerz bei einer ungewohnten Dehnübung ist völlig okay – stechenden Schmerz gilt es zu vermeiden – da stimmt dann etwas nicht.

Und ja: Yoga ist wirklich die “Kunst des Jungbleibens und des Selbstverjüngung” – wahrscheinlich die einzige, die wirklich etwas taugt!

Quellen
Kirschner, Max: Die Kunst sich selbst zu verjüngen. Wiesbaden 1958 (agis).
ders (Interview: JvS): “Yoga für den westlichen Menschen”. München 03. Nov 1978 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. Rundfunk).
ders (Interview: JvS): “Entwicklungshilfe praktisch betrachtet”. München 29. Juni 1979 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. Rundfunk).
ders (Interview: JvS): “Kultur in der Krise”. München 05. Juni 1981 (Sendung im Nachtstudio des Bayr. -Rundfunk).
Mangoldt, Ursula von: Yoga heute. Weilheim 1971 (O.W. Barth).
Scheidt, Jürgen vom: “Tiefenpsychologie und Yoga” – in: Mangoldt 1971.
ders.: “Rauschdrogen und Yoga” -in: Mangoldt 1971.
ders.: Yoga für Europäer. München1976 (Kindler Paperback).