Na endlich: Panzer für die Ukraine

Vorab: Ich verstehe mich als Pazifisten – mag weder Panzer noch andere Waffen und schon gar keinen Krieg – wirklich nicht. Als Kriegskind weiß ich recht gut, wie es derzeit in der Ukraine zugeht.
Genau deshalb verstehe ich jedoch den verzweifelten Wunsch von Selenski nach wehrhafter Unterstützung – er braucht diese Panzer wirklich dringend. Und er sollte sie endlich auch bekommen.

Abb. 1: Sieht schon gruslig aus, so ein Panzer – selbst wenn er nur in einem Museum steht (Photo by Skitterphoto on Pexels.com)

Das war ja nicht mehr mit anzusehen, wie unser Kanzler Scholz sich vor dieser Entscheidung „gewunden“ hat. Das ist auch verständlich, weil es vermutlich weittragende Folgen haben könnte, der russischen Invasion ein weiteres mächtiges Hindernis in den Weg zu legen – auch wenn es noch Monate dauern dürfte, bis da wirklich „Panzer rollen“.
Dazu noch dieser logistische Albtraum: Demnächst vier verschiedene Versionen dieser wohl stärksten Panzer-Typen: Leopard II aus Deutschland (und aus anderen NATO-Ländern zusammengeklaubt),  amerikanische Abrams, britische Challenger und französische LeClerc.
Das muss alles transportiert, gewartet, daran muss ausgebildet werden…
Und schon kommt der neue Wunsch (ebenfalls sehr verständlich) nach Kampf-Jets.
Kein Wunder, dass viele Menschen bei uns Putins Drohung mit der Atombombe ernst nehmen oder gar einen Dritten Weltkrieg fürchten.
Ich verstehe diese Ängste und dass man sie mit anderen Menschen teilen möchte. Aber ich vertraue gerade wenn das martialische Gebrüll aus dem Krem immer lauter wird, nach wie vor auf die „leise Stimme der Vernunft“, von der Sigmund Freud 1927 trotz seiner pessimistischen Grundstimmung geschrieben hat:
… die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, bis sie sich Gehör geschafft hat.“ 

Ich habe schon 1965 einen Artikel mit diesem Titel verfasst: 

Abb. 2: Schon in den 1950 und 1960er Jahren hatte man Angst vor dem Atomkrieg. (Archiv JvS, Selecta 1965)

Diese Hoffnung hat bis heute (Stand: 27. Januar 2023) gehalten – also 57 Jahre. Warum sollte die russische Führung an dieser stillen Übereinkunft rütteln? Putin mag ja Psychopath genug sein, um auf den „Atomknopf“ zu drücken. Aber die Generäle und sonstigen „Mächtigen“ in seiner Umgebung haben viel zu viel zu verlieren, um so ein Risiko einzugehen. Sie wissen doch: Wenn Putin Kiew mit einer Atomrakete zerstört, werden die Amerikaner die russische Schwarzmeerflotte versenken. Und so weiter. Nein, das Gerede vom „Atomschlag“ ist nur ein Zeichen, dass Putin in seinem „Köcher“ nicht mehr viel hat und probiert es immer wieder mit „psychologischer Kriegsführung“. Lassen wir uns deshalb also keine Angst machen.

Abb. 3: Wer mal sehr realistisch miterleben will, wie es mit und in so einem Panzer zugeht, kann Brad Pitt als Kommandeur so eines Metallmonsters durch den Zweiten Weltkrieg begleiten – in einem Sherman (Columbia Pictures).

Quellen
Freud, Sigmund (1927): „Die Zukunft einer Illusion“, GW XIV, S. 377.
Scheidt, Jürgen vom: „Der atomare Krieg findet nicht statt“. In: Selecta Nr. 34 / Sep 1965


290 _ #1497 vom 27. Jan 2023/21:15

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: