Zufall: einfach erklärt

Im Beitrag „Bücher sind durch Druck entwertetes Papier“ erwähne ich am Schluss einen verblüffenden Zufall: Ich erinnerte mich an meinen Kollegen Wolfgang Schmidbauer – und zufällig stand am Tag zuvor ein Interview mit ihm in der Zeitung.

Wenn ich aber die zeitliche Reihenfolge umdrehe, könnte es ganz einfach und gar nicht mehr so „zufällig“ sein, wie beide Ereignisse zusammenhängen:

° Dadurch, dass ich gestern (Freitag 25. Juni 2021) in der SZ das Interview mit WS las
° begann sich mein Unbewusstes (mein Gehirn) an die Zeit damals von 1970 zu erinnern, als Wolfgang und ich uns zusammentaten, um das Handbuch der Rauschdrogen zu schreiben. Ich kannte ihn seit dem Studium, als er mich etwa 1964 an die Redaktion der Medizin-Zeitschrift Selecta vermittelte, für die er schon länger publiziert hatte.
Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Zum Beispiel haben wir nach Erscheinen des Handbuchs bei einem Kongress des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS) in Berlin 1972 gemeinsam den Fest-Vortrag gehalten.

Angeregt durch diese Erinnerungstour (die aber ohne mein bewusstes Erleben ablief) hatte ich dann heute früh beim Erwachsen diesen Satz im Kopf:

Bücher sind durch Druck entwertetes Papier„.

Daraus entwickelte ich den vorangehenden Post – und wunderte mich dann über diesen „Zufall“, dass ich am Vortag jenes Interview gelesen hatte.

Es gibt auch andere Zufälle, bei denen sich solche einfachen Erklärungen nicht herleiten lassen – etwa der „kosmische Zufall“, dass der Erdenmond gerade die richtige Größe und den richtigen Abstand von der Erde hat, um für Jahreszeiten, Ebbe und Flut, den monatlichen Menstruationszyklus der Frauen und manches mehr zu sorgen.

Oder dieser Lottogewinn von genau → 6.666 € am 22.02. 2002, der mir selbst zugefallen ist. Aber diesen Beitrag muss ich erst noch schreiben.

Abb: Zufall lässt sich manchmal ganz einfach erklären. Aber immer wieder kreuzen sich zwei Lebenslinien und das kann eine kurze Verblüffung hervorrufen (blaue Linie 1) – oder sehr tiefgreifende Auswirkungen haben (blaue plus rote Linie vereinigen sich zu 1+2). (Archiv: JvS)

MultiChronalia
Eine eindrucksvolle Variante von MultiChronie: Im Gehirn bzw. im Unbewussten liegen viele Zeitschichten mit ähnlichen Inhalten und Bedeutungen nah bei einander, obwohl manchmal Jahre dazwischen liegen – im konkreten Fall
° zwischen 1964 (als ich Wolfgang erstmals aufgrund eines Aushangs im Psychologischen Institut kennenlernte („Mitarbeiter für Medizinzeitschrift gesucht“ o.ä.),
° unserer Zusammenarbeit beim Handbuch der Rauschdrogen ab 1970
° und schließlich dem Interview in der SZ am Vortag des 25. Juni 2021.

aut #1070 _ 2021-06-26/19.00

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