ABOuT

Abb. 1: Als Zehnjähriger 1950

Jürgen vom Scheidt

(Über das Foto links mehr am Schluss dieser Seite.)
Hier geht es um dreierlei:
1. Skizzierung der Thematik dieses Blogs.
2. Meine Tätigkeit als Seminarleiter habe ich mit Beginn 2022 eingestellt – die Seminare werden von meinem Sohn Joans in eigener Regie weitergeführt. Das aktuelle Angebot finden Sie jeweils hier: Seminare.
3. Kurze Vorstellung meiner Person (weitere Auskünfte im Beitrag „Hallo – das bin ich„).

Worum geht es in diesem Blog?

ABOut ist der bewusst englische Titel dieser Seite – das besagt nichts anderes als ÜBER – nämlich „über diesen Blog“ – über seine Philosophie“, wie man auch sagt. Es ist zugleich ein kleines Sprach- und Schreibspiel (denn ums Schreiben geht es hier ja vor allem) – ein „sprechendes Akronym*„, mit dem ich das veranschaulichen will, was ich hier publiziere – nämlich (um meine Person kreisend – wie bei jedem Tagebuch):

Alles
Bemerkenswerte
Originelle
und
Theoretische

* Sprechendes Akronym nennt man so ein Kürzel, das selbst etwas von dem transportiert, was es verkürzt: Das schönste Beispiel: ElStER ist die Abkürzung für „Elektronische Steuer-Erklärung“ – und die Elster gilt zugleich als „diebischer“ Rabenvogel, welcher der Volkssage nach glitzernde Wertsachen an sich bringt und im Nest sammelt – „ein Schelm, wer Böses denkt“.

Dieses Blog befasst sich vor allem mit drei großen Themen…

… die mich von frühester Zeit an fasziniert haben:
° Das Schreiben in all seinen Facetten (mit dem Parallel-Thema der quietschbunten und manchmal sehr bizarren Welt der Science-Fiction);
° Labyrinthe und Irrgärten (nicht zuletzt auch als wunderbare Metapher für das Schreiben)
° und, last but not least, die Entschleunigung – Grundlage jeden Schreibens und zugleich der großartigste Effekt, den man mit solcher Verlangsamung erzielen kann: Näher zu sich selbst zu kommen – und paradoxerweise damit auch näher zu anderen Menschen und zur ganzen Welt.
Bei der Arbeit an diesem Blog entdeckte ich außerdem neu, was mich schon früher beschäftigt hat und wozu ich viel Material gesammelt habe: die „Vielzeitigkeit“. Aber dazu an anderer Stelle mehr, zum Beispiel über diesen Link zur Seite MultiChronie oder zum Glossar zur MultiChronie.
Außerdem beschäftigen mich nach wie vor die Themen Hochbegabung und Träume, zu denen ich eigene Bücher veröffentlicht habe (beide derzeit leider nur antiquarisch erhältlich):
° Das Drama der Hochbegabten. München 2004 (Kösel Verlag / Taschenbuchausgabe München 2005 Piper-Verlag).
° Das Geheimnis der Träume. München 1985 (Heyne-Verlag – mehrere überarbeitete Neuausgaben bei Mosaik und mvg).

Zu meiner Person

„What´s in a name?“, fragt William Shakespeare in Romeo und Julia. Eine gute Frage, vor allem, weil die Antwort darauf inzwischen ziemlich schwierig sein kann.

Das obige (Jürgen vom Scheidt) ist mein Künstlername. Gut, er war einmal mein „richtiger“ Name, bevor ich – nach Scheidung – ein zweites Mal geheiratet habe. Heute ist in meinem Pass dieser Name eingetragen: „Dr. Jürgen vom Scheidt-Zenhäusern“. Das ist, zugegeben, etwas kompliziert – aber so ist es nun einmal.
Es gibt ja Leute, die den „Dr.“ vor dem im Pass eingetragenen Namen am liebsten eliminieren würden. Aber meinen Doktortitel habe ich mir in sechsjähriger Arbeit (neben meiner Tätigkeit als Drogenberater und Journalist und Buchautor) redlich erworben – er ist das wirklich „Eigene“, das ich dem Namen hinzugefügt habe – denn alles andere ist ja von den Eltern bzw. vom Vater übernommen.
Da meine zweite Frau Ruth ebenso wie ich geschieden war, wollte sie ihren Mädchennamen wieder annehmen (dem Vater zuliebe und um dessen Walliser Familiennamen* zu erhalten). So entschieden wir uns bei der Heirat, dass der gemeinsame neue Familienname „Zenhäusern“ eingetragen wird, ich ab da den Doppelnamen „vom Scheidt-Zenhäusern“ verwende, aber als Schriftsteller den Künstlernamen „Jürgen vom Scheidt“ beibehalte. Unser gemeinsamer Sohn heißt entsprechend „Jonas Zenhäusern“, meine beiden Söhne aus erster Ehe sind „Gregor vom Scheidt“ und „Maurus vom Scheidt“.

* Im deutschsprachigen Schweizer Kanton Oberwallis gibt es – heute nur noch als Ortsteil von CH-3935 Bürchen erhalten – ein Dorf namens Zenhäusern. Das hat nichts mit „Zen-Buddhismus“ zu tun oder der Zahl „zehn“, sondern ist abgeleitet von „zu den Häusern“ (im lokalen Dialekt: „Ze Hüschere“).

Nicht ganz so kompliziert war es bei meiner ersten Frau Elke, die nach der Scheidung weiterhin „Elke vom Scheidt“ hieß, für ihre Tätigkeit als Übersetzerin aber auch ihren Mädchennamen „Elke Kamper“ verwendete. Doch versuchen Sie nicht, das bei amazon.de zu recherchieren – es gibt auch andere Autorinnen und Übersetzerinnen mit diesem Namen. Immerhin gibt es ein Buch, an dem wir gemeinsam gearbeitet haben – Elke als Übersetzerin und ich als Herausgeber und Ersteller der Discographie: Meine Musik – mein Leben – die Autobiographie des indischen Sitar-Musikers Ravi Shankar.


Das Foto oben zeigt mich im September 1950, und zwar als Schüler, der eben in die Oberrealschule Selb aufgenommen wurde. Vor mir liegt ein Buch (das WordPress auf dem Bild oben weggeschnitten hat). Gelesen habe ich damals schon viel. Ich hatte sogar eine eigene „Bibliothek“, auf die ich sehr stolz war: Einen weiß lackierten Schrank, der vor der Wohnung in der Bahnhofstraße 15 in Rehau auf dem Treppenabsatz stand und mein erstes Dutzend Bücher enthielt, darunter Das Neue Universum, Pflichtgeschenk an jedem Weihnachten, und der utopische Roman Auf unbekanntem Stern von Anton M. Kolnberger – mein erstes selbst erstandenes und (mit Zeitungaustragen) selbst verdientes Buch und noch heute einer meiner Favoriten. Und hier das komplette Bild, mit Buch:

Abb. 2: Hier mit Buch – wahrscheinlich das offizielle Lesebuch in der Deutschstunde (aber unter der Bank hatte ich heimlich auch anderes – Leihbücher, Schundheftchen, Comics – „Verbotenes“ eben – so ab 13 auch Ideen-Skizzen für eigene Geschichten.

Da ich schon immer gerne Geld verdient habe (mit Autowaschen für meinen Vater und ab acht Jahren mit Austragen von Zeitungen und Lesezirkel für die Buchhandlung Marie Kolb), hatte ich die Idee, meine Bücher gegen zehn Pfennige an Schulkameraden zu verleihen. Da kam zwar nicht viel dabei herum, aber diese „Leihgebühr“ trug doch dazu bei, meine nächsten Bücherwünsche zu finanzieren oder das Ausleihen neuer Werke in den beiden von mir frequentierten Leihbüchereien. Und da gab es immer Titel auf der Wunschliste – meistens Zukunftsromane (wie das damals in den späten 40er und frühen 50er Jahren hieß).

Vor einigen Wochen erwarb ich ein Sachbuch meines SF-Freundes Jörg Weigand: Die Autoren der utopisch-phantastischen Leihbücher (Eine Übersicht 1946-1976). Wer mich näher kennt, weiß, was jetzt kommt: Ich wollte darin nachschauen, ob ich auch als einer dieser „Autoren“ erwähnt werde. (Ist noch lustvoller, als den eigenen Namen zu googlen). Und ich werde dort in der Tat erwähnt – denn 1957 schrieb ich selbst einen dieser Zukunftsromane (Männer gegen Raum und Zeit, erschienen 1958) und zwei Jahre darauf, noch während der Vorbereitungen auf das Abitur, meinen zweiten: Sternvogel (erschienen 1962). Nur nebenbei sei erwähnt, dass damit verständlich wird, weshalb ich im Halbjahreszeugnis vor dem Abitur den Vermerk „Vorrücken gefährdet“ bekam.

Doch zurück zu dem Bild des Zehnjährigen. Der hat ja nicht nur viel gelesen, sondern auch geschrieben. Allerdings noch nicht aus eigenem Antrieb (die Begabungsforscher unter den Psychologen nennen dies „intrinsisches Schreiben“), sondern was in der Schule angesagt war. Ich habe sehr positive Erinnerungen an zwei Lehrkräfte der Volksschulzeit, „Fräulein Luitpold“ und „Herr Schnabel“ (der damals nur ein Jahrzehnt älter war als wir Schüler: ganze 19, wie er mir lange später mal bei einem Treffen zu meiner Verblüffung erzählte). Von „Fräulein“ Luitpold (die aber bereits eine Tochter hatte) erinnere ich noch, wie sie an die Schultafel auf Notenlinien die Melodie von „Alle Vöglein sind schon da“ und den Text dazu schrieb – was wir dann ins eigene Heft abschreiben mussten.

Von Lehrer Schnabel habe ich noch heute, ebenso lebhaft, zwei starke Schulstunden zur Heimatkunde im Gedächtnis, gezeichnet wie getextet (und von uns Pimpfen wieder abzuschreiben): „Der Kreislauf des Wassers“ und „Die Granittürme des Fichtelgebirges“.

Hab ich da eben „Pimpfe“ geschrieben? Das sprang mir unverhofft in die Tastatur. Ein Relikt der Nazizeit (die 1947/48 noch sehr präsent war*). Aber mit dieser „großartigen braunen Zeit“ (die heute wieder Verehrer findet, die von nichts eine Ahnung haben) will ich mich jetzt nicht befassen. Kommt später dran, irgendwo hier im Blog – und nicht nur einmal.

* „Pimpfe“ ist ein wichtiges Stichwort in der köstlich-makabren Nazi-Nachkriegs-Satire The Iron Sky, wo die Fiktion ist, dass bei Ende des Zweiten Weltkriegs einer versprengten „braunen“ Horde mit Hilfe von Reichsflugscheiben die Flucht auf die Rückseite des Mondes gelungen war, wo sie eine Kolonie gründeten und nun auf die Gelegenheit zur triumphalen Rückkehr auf die Erde warten. Was ihnen ausgerechnet ein schwarzer Astronaut versemmelt.

Frühes Schreiben in der Schule
Einen Text erinnere ich noch sehr lebhaft. Bei der Eignungsprüfung (samt Intelligenztest) zum Übertritt in die Oberrealschule Selb (heute: Gymnasium) mussten wir aus dem Gedächtnis eine kurz davor uns vorgelesene Geschichte nacherzählen. Es war die von dem Frosch, der in ein Glas mit Sahne fällt und nun, um nicht zu ertrinken, so lange strampelt, bis das Milchfett sich zu Butter verfestigt hat und er seinem Gefängnis mit einem kühnen Sprung entfliehen kann. Physikalisch gesehen ist das, um im Bild zu bleiben, „Quark“ – aber die Story ist gut und ich habe sie damals wohl gut genug nacherzählt, um diesen Teil der Prüfung zu bestehen.

Mein „intrinsisches Schreiben“ begann vier Jahre später, als ich mir, inspiriert von der utopischen Heftserie Jim Parkers Abenteuer im Weltenraum, 1954 erste eigene Geschichten innerhalb dieses phantastischen Universums ausdachte und anschließend niederschrieb.

Aber auch das ist eine der „anderen Geschichten, die ein andermal erzählt“ werden (wie Michael Ende, der Autor der Unendlichen Geschichte, das einmal als herrlichen running gag formuliert hat).

Genug von mir an dieser Stelle – alles weitere finden interessierte Leser in der Wikipedia unter „Jürgen vom Scheidt (Schriftsteller)“. Was dort nicht zu finden ist:
Ich war zweimal verheiratet (s. oben), habe drei Kinder und fünf Enkel. Letzteres ist wirklich bemerkenswert, weil ich noch als Student „Kinder kriegen“ das Allerletzte fand und weit von mir gewiesen habe. So kann man sich irren. Zum Glück kann der Mensch sich ziemlich radikal ändern in seinen Meinungen und Glaubenssätzen.

Weil alle Welt doch Hunde liebt (oder Katzen süß findet), hier noch etwas Nettes aus dieser emotionalen Futterkiste. Heute mag ich Hunde nicht mehr. Aber es gab eine Zeit in meiner frühen Kindheit, als der treue Gefährte meines jagenden Großvaters mein liebster Spielgefährte war, mit dem ich sogar den Futternapf teilte: Waldo, ein Setter, ein richtiger Jagdhund, der angeschossene Rebhühner apportierte.

Abb. 3: Waldo, mein Fress-Gefährte (etwa 1942 in Rehau)

Ach ja: Uns so (s. unten) sehe ich heute aus. Eine Touristin hat mich freundlicherweise fotografiert, als ich an meinem Lieblingsplatz im Englischen Garten beim Stauwehr hinter dem Haus der Kunst sitze, da wo sich der Schwabinger Bach vom Eisbach abzweigt (und nicht weit entfernt von den Surfern, die sich dort an ihrer weltberühmten Welle vergnügen):

Abb. 4: 11. April 2022: Sitting on the top of the world, watching and writing… (Archiv JvS)

(15. Juni 2023 / 18. Nov 2020)