Religiöse Witze über Smokey und wie sich Nonnen und Mönche…

… vermehren. Als Student hörte ich mal einen Witz, den ich leider nicht mehr so genau zusammenkriege – der aber ungefähr so ging:

Gott Vater, Gott Sohn und Smokey (oder „Holy Smoke“ vulgo „Heiliger Geist“) und Maria sitzen beisammen und es entspinnt sich ein Gespräch wie bei einem höchst irdischen Familien-Drama. Ich weiß nur noch, dass der eskalierende Streit zum Inhalt die (irgendwie doch auch peinliche) „unbefleckte Empfängnis“ der Jungfrau* Maria zum Thema hat, aus der Jesus entstanden ist – quasi ein Geschöpf des Heiligen Geistes. Ich glaube, es war im himmlischen Spiel auch noch der Apostel Petrus dabei (im Volksglauben der Türsteher an der Himmelspforte – s. die bajuwarisch-volksfromme Gaudi vom Brandner Kaspar). Die Pointe war jedenfalls, dass der Heilige Geist (alias Smokey – der Witz wurde mir passenderweise von einem befreundeten amerikanischen Juden erzählt) sich bei Gottvater über den Petrus beschwert: „- he tells this dirty Story about Mary and me!“

Wenn man bedenkt, dass Jesus ja Jude war – ist das auch so etwas wie ein vertrackter „jüdischer Witz“.

* Vermutlich handelte es sich bei dieser wundersamen „unbefleckten Empfängnis“ wohl eher um einen Übersetzungsfehler – der aus einer „jungen Frau“ eine Jungfrau machte. Oder war das gar kein „Fehler“, sondern eine bewusste Anpassung an die zunehmend „keuschere“ resp. sexualfeindlichere Gedankenwelt der christlichen Priester? Was dabei herauskam, sieht man heute in den unzähligen Missbrauchs-Skandalen.

Abb: Könnte der Heilige Geist alias Smokey vielleicht in dieser Gestalt die Jungfrau Maria besucht haben? Kann man´s wissen? (Photo by Olha Ruskykh on Pexels.com)

Religiöse Witze und Karikaturen muss man aushalten können

Ich möchte mal behaupten, dass religiöse Witze (und auch Karikaturen) als spezielle Variante von Kreativität ein Zeichen für das Erwachsenwerden einer Kultur sind, die sich allmählich ihrer Ursprünge bewusst wird. Ich hoffe, dass ich mit dem obigen Witz über „Smokey“ keine religiösen Gefühle verletzte. Bei den Juden habe ich immer bewundert, dass sie so herzhaft über sich und gerade auch über ihre Religion mit ihren manchmal recht absurden Varianten lachen können. Es ist sicher kein Zufall, dass ihre Religion zu den ältesten auf unserem Planeten zählt.

Auch die Christen können über sich lachen, wie ich bei einem Seminar im Kloster Marienberg 1992 erleben durfte. Der Gastgeber, Abt Bruno, lud uns an einem Abend zu einem Glas Wein ein (aus denen bald mehrere Gläser wurden). Es dauerte nicht lange, bis der Abt – teils recht deftige – klerikale Witze zum Besten gab. Etwa diesen, der als Frage formuliert war:
„Wie vermehren sich Nonnen und Mönchen?“ – „Durch Zellteilung.“

Ein jüdischer Witz gefällig?

Angeblich sollten ja nur Juden Witze über sich erzählen dürfen. Aber diesen hat mir mein jüdischer Freund Mal Sondock erzählt, als ich während meines Studiums für ihn gejobbt habe, und ich gebe ihn gerne weiter (und muss in der Erinnerung immer noch lachen und sehe Mal mit einem verschmitzten Gesicht vor mir):
Kommt ein junger jüdischer Mann zum Vater der Frau, die er heiraten möchte (ebenfalls Juden) und erzählt, als er nach seinen wirtschaftlichen Verhältnissen gefragt wird, unter anderem stolz, dass er sich eben einen neuen Ferrari gekauft habe. Der künftige Brautvater nickt anerkennend, fordert aber, dass der künftige Schwiegersohn sich für dieses tolle Auto vorsichtshalber einen Broche beim Rabbi holen solle, einen Segen. Gleich anderntags geht der junge Mann zum zuständigen Rabbi und bittet ihn um einen „Broche für den Ferrari“. Der Rabbi, einer der traditionellen Art, nickt anerkennend, weil der junge Mann auf einem Broche besteht, fragt aber etwas irritiert: „Aber sag mir – was ist ein Ferrari?“
Als ihm der junge Mann begeistert die tollen technischen Eigenschaften seines Gefährts schildert, mit dem er mehr als 200 Stundenkilometer… Da wehrt der Rabbi entsetzt ab: „Auf so ein Teufelszeug geb ich dir keinen Broche!“
Enttäuscht und ratlos zieht der junge Mann von dannen. Da kommt ihm eine Idee. Er weiß, dass es in der Nachbargemeinde einen sehr modernen jungen Rabbi gibt. Vielleicht könnte der ja –
Gedacht, getan. Der junge Rabbi hört auch aufmerksam und zunehmend begeistert zu, wie der junge Mann seinen Ferrari und seinen Wunsch nach einem Broche schildert. „Ist ja ein tolles Auto, dieser Ferrari“, sagt der aufgeklärte Rabbi, „aber sag mir: Was ist ein Broche?“

Was Witze oder gar Karikaturen angeht, sind die Moslems viel empfindlicher – was vielleicht damit zu tun, dass ihre Religion vergleichsweise jung ist und noch nicht so abgeklärt und gelassen.

Wenn hingegen eine Religion wie die alte griechische zu „abgesunkenem Kulturgut“ wird, verwandeln sich ihre einst furchterregenden Götter (wie der Blitze schleudernde Zeus) fast zu Witzfiguren, die durch eine Komödie geistern. Oder sie werden, wie im Falle der einst nicht minder mächtigen germanischen Götter und Helden, zu Superhelden und -schurken Hollywoods in Blockbuster-Filmen wie Thor und Loki. Ein Göttervater wie Odin wird da mit seiner schwarzen Augenklappe zwar treffend charakterisiert – aber dass er einst mit der Opferung seines Auges vom Riesen Ymir die Weisheit der Runenschrift und überhaupt das Schreiben für die Menschen gewann, also der Kulturbringer ist, das erfährt man nicht.

Tempi passati – wie auch die römischen Götter erfahren mussten. Doch Karikaturen über den Propheten Mohammed – das haben die moslemischen Eiferer gar nicht gern – da kommen sie mit Feuer und Schwert.
Solche Religionskritik muss man halt auch aushalten können. Ist sie doch – und nun kommen wir wieder zum Heiligen Geist in meinem Beitrag über das Pfingstwunder – eine Variante menschlicher Kreativität, welche die Welt immer wieder neu erkundet, interpretiert und umgestaltet.

In meiner Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Hochbegabung und Kreativität habe ich die Entwicklung dieser so eminent menschlichen Eigenschaft und Fähigkeit durch die Jahrtausende nachgezeichnet – ganz ohne Witz, aber mit sehr praktischen Anwendungen.

Quellen

Scheidt, Jürgen vom: Zeittafel zur Psychologie von Intelligenz, Hochbegabung und Kreativität. München 2004 (Allitera). – Ergänzung meines Buches über → Hochbegabung.
ders.: Das Drama der Hochbegabten. München 2004 (Kösel).
Wilhelm, Kurt (Regie): Der Brandner Kaspar und das ewig´ Leben. München 2004 (Bayr. Rundfunk).

aut #1032 _ 2021-06-10/20:49

Hinterlasse einen Kommentar