Was will ich mit diesem Blog? (Zur Erinnerung)

Im Dezember versiegte der vorher recht fröhlich dahinströmende Fluss meiner Beiträge in diesem Blog:
26. Dezember 2021: „Muss warten: Hochbegabung“ (da wollte ich richtig loslegen mit diesem Thema).
16. Februar 2022: „Sternele seh´n“ – mein erstes Hobby (Astronomie) als Dreijähriger.
11. März 2022: Die Mikro-Story „Neuer Stern über dem Kreml“ – mein ingrimmiger Kommentar zu Putins irrsinnigem Krieg gegen die Ukraine – in Gestalt eines Science-Fiction-Märchens.

Abb.1: „Sternele seh´n“ hat mich schon als Kind fasziniert – Häufung von sieben (!) Planeten am 12. Feb 2022 (JvS Screenshot von der App NightSky)

Ich hoffe, dass die Beiträge nun wieder stetiger fließen, denn das Haupthindernis ist gemeistert: Das Loslassen der Seminare und das Umsteigen aufs Romanschreiben. Keine fremden Texte mehr begleiten – sondern mich nur noch den eigenen Geschichten widmen, wie das mein Traum als Jugendlicher war.
Damit ich richtig verstanden werde: Ich habe die Texte der Teilnehmer unserer Seminare immer gerne gehört, gelesen und begleitet. Aber jetzt ist, nach mehr als 40 Jahren, meine eigene Produktion wieder vorrangig – und das, was sich hoffentlich irgendwann zu meiner Autobiographie zusammenfügt und was ich hier im Blog Grabstein zu Lebzeiten nenne.

Noch ein anderes Hindernis ist beseitigt: Die Buchführung ist ab diesem Jahr viel einfacher (eben weil die Seminare wegfallen und alles, was damit verbunden war als „selbständiger Freiberufler mit psychologischer Praxis“: Marketing, Rechnungen schreiben, E-Mail-Verkehr, Räume anmieten und und und).
Als Schriftsteller muss ich keine Umsatzsteuer-Erklärung mehr machen. Alles wird viel einfacher.

Das ist der richtige Zeitpunkt, mal wieder anzuschauen, worum es mir in diesem Blog eigentlich geht (s. auch die Seite ABOut):
Zum einen sammle ich hier Material zu meiner Autobiographie. Dieser Erinnerungsprozess speist sich aus mehreren Quellen und ist sehr erratisch:
° Meldungen und Beiträge in den Medien zu mich interessierenden und mein Leben prägenden Themen wie „Labyrinth“, „Entschleunigung“, „Hochbegabung“, „Science-Fiction“, „Schreiben als vielgestaltiger kreativer Prozess“.
° Träume, die oft sehr rätselhafte Impulse liefern (auch wenn sie dem geübten Traum-Forscher ihre Geheimnisse irgendwann erschließen).
° Sonstige Anregungen, die sich aus Gesprächen oder E-Mails ergeben.
° Gezielte Recherche.

Zu letzterem bot der aktuelle Krieg gegen die Ukraine recht intensiven Anlass: Weltgeschichtlich ein zufälliges Ereignis – das aber ebenso zufällig mit meinen davon völlig unabhängigen Nachforschungen zu meinem Großvater Karl Hertel zusammenfiel, der 1941 mit Hitlers „Unternehmen Barbarossa“ als Kommandeur (im Majorsrang) eines Wehrmachts-Regiments in die Ukraine einmarschiert ist. Mit diesen Recherchen habe ich Anfang Februar begonnen. Putins „Unternehmen Barbarei“ (wie ich das am Anklang an Hitlers Überfall nicht nur auf die Ukraine nenne) hat dem plötzlich eine unvorhersehbare Aktualität verpasst.

Zufall auch des umfangreiche „Thema der Woche“ heute in der Süddeutschen Zeitung, das sich mit Putins Ukraine-Krieg befasst und dem schwierigen bis unmöglichen Unterfangen, in den Kopf des heutigen Zaren hineinzuschauen und herauszubekommen, was seine Absichten und Motive und nächsten strategischen Züge sein könnten – sehr treffend übertitelt als „Im Labyrinth“.

Labyrinthe sind ja eines meiner großen Lebensthemen, seit ich 1953 (dreizehnjährig), C.W. Cerams Sachbuch Götter Gräber und Gelehrte verschlungen habe und dort auf das faszinierende Kapitel über das kretische Labyrinth und den „Faden der Ariadne“ stieß. (Genau genommen kam dieses Zauberwort „Labyrinth“ bereits in meinem ersten eigenen Buch überhaupt vor, und das gleich dreimal, dazu der legendäre Erfinder und zugleich Gefangene dieser Konstruktion: Daidalos: Auf unbekanntem Stern von Anton M. Kolnberger.)

Abb. 2: Piccolo-Comic von Hansrudi Wäscher aus dem Jahr 1953 oder 1954 (Lehning-Verlag)

Zufälle gibt´s, die gibt´s nicht

Und wieder so ein Zufall: Vor einigen Tage schickte mir ein Freund (Danke, Julius!) einen recht betagten deutschen Weltraum-Comic im schmalen Piccolo-Format: Nick der Weltraumfahrer, der sich in Episode 84 auf einem fernen Planeten in ein „Labyrinth des Schreckens“ hineinwagt. Was habe ich diese Geschichten in den schmalen Comix als Dreizehn- oder Vierzehnjähriger geliebt und natürlich auch gesammelt.
Heute ist mir klar, dass weder des „Labyrinth“ des Herrn Putin noch das „Labyrinth“ des Weltraumfahrers Nick richtige Labyrinthe sind und auch keine „Irrgärten“ (weil weder in Putins Kopf noch auf jenem fernen gefährlichen Planeten so etwas wie ein „Garten“ existieren), sondern dass man das besser mit dem Kunstwort „Yrrinthos“ belegen sollte, was in meinem Verständnis eine verwirrenden Situation meint, in der man sich nur schlecht oder gar nicht zurechtfindet.

Quellen
Ceram, C.W.: Götter, Gräber und Gelehrte. Hamburg 1952 (Rowohlt), Kap. 8: „Der Faden der Ariadne“.
Kolnberger, Anton M.: Auf unbekanntem Stern. Nürnberg 1948 (Egge).
Kornelius, Stefan mit Nienhuysen, Frank und Wetzel, Hubert: „Im Labyrinth“. Südd. Zeitung Nr. 59 vom 12./13. Mrz 2022, S. 2.
Wäscher, Hansrudi: Nick der Weltraumfahrer _ Episode 84: Im Labyrinth (Hannover 1953 oder 1954). Nachdruck/Sammlerausgabe Schönau 1983 (Norbert Hethke Verlag).

aut #1205 _ 19. Mrz 2022/17:25 (12. März 2022/19:04)

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