MultiChronalia nenne ich Ereignisse und Erinnerungen, die sowohl einen persönlichen Anteil haben (Persönliche MultiChronie) wie einen historischen Bezug aufweisen (Historische MultiChronie). Mehr zu meinem Konzept der MultiChronie → hier .
Im Post → Persönliche Digitalisierung 5.0 habe ich schon in groben Zügen beschrieben, wie die Digitalisierung nach und nach in mein Leben eingedrungen ist. Das fing schon sehr früh rein „virtuell“ an (wie man das heute nennt), und zwar in Form von Science-Fiction-Lektüre ab 1953 und wurde allmählich immer konkreter, weil immer mehr Bereiche meines Lebens sich vom analogen Modus in den digitalen veränderten oder zumindest teilweise ergänzt und/oder ersetzt wurden. Beispiel: Meine Hörgeräte waren anfangs zwar schon elektronisch, funktionierten aber noch analog. Erst ab 2000 etwa wurden sie digital und inzwischen kann ich mich, mit Hilfe eines Zusatz-Geräts, voll digital direkt verbinden mit: Fernseher, CD-Player, Blu-ray-Player, Smartphone und Computer (wichtig für Online-Video-Konferenzen) → Tipps für Hörbehinderte.

Meine „Persönliche Digitalisierung durchlief vier Phasen
(Ab 1953 etwa) Lesen über Roboter, Computer, Kybernetik, Digitalisierung.
1957: Schreiben über Computer in meinen SF-Erzählungen und (ab Okt 1962) Seminar zum Thema „Kybernetik“.
1964: Erleben von Computern: Praktikum bei IBM. Für Herbert W. Franke Übersetzung der Betriebsanleitung für den Minicav 601 von Claude Shannon – ein Lerncomputer, der im Jahr 1961 von der Firma Scientific Development Corporation in Massachusetts produziert wurde. Er bestand aus einer Konsole mit Relais, Schaltern, Steckverbindungen und einem motorisierten Drehschalter zur Ein- und Ausgabe von Dezimalzahlen und wurde zum Preis von 85 Dollar angeboten.
1975: Beginn meiner Digitalisierung mit Nutzung eines Computer-Services (abs) für meine Buchführung – hybride Variante (teils analog, teils digital).
1983: Einstieg in die Voll-Digitalisierung durch Nutzung eines eigenen PC.
Dieses Thema Digitalisierung ist auch ein anschauliches Beispiel dafür, was ich mit MultiChronie meine: Die parallele Entwicklung persönlicher Erlebnisse und historischer Ereignisse. Die zunehmende Digitalisierung ist fraglos eine der beiden gewaltigsten Umwälzungen in der Menschheitsgeschichte (der Klimawandel ist die andere).
Ich möchte anhand einer Tabelle aufzeigen, wie sich das bei mir vollzogen hat. Genau genommen bräuchte ich außer den beiden Spalten „Datum“ und „(Persönliches) Ereignis“ noch eine dritte Spalte „Historische Ereignisse„, welche den allgemeinen (gesellschaftlichen und politischen) Aspekt der MultiChronie abbildet. Der Einfachheit habe ich beides, persönliche MultiChronalia und historische Ereignisse, in einer Spalte zusammengefasst. Die Inhalte klären das hoffentlich von selbst.
Multichronalia zur Digitalisierung
Datum | Ereignis |
virtueller Vorlauf | |
1955 | Lektüren: Isaac Asimov (Ich – der Robot) und Jack Williamson Wing 4 – The Humanoids). |
1957/58 | Labyrinth-Spiel im Computer des Raumschiffes „Magellan“ in meinem ersten Roman Männer gegen Raum und Zeit. |
1958 | Nach erstem Berufsträumen „Testpilot – Weltraumpilot“, angeregt durch Asimovs „Ich der Robot“ Berufswunsch „Robotpsychologe“ bzw. Kybernetiker. |
1959 | Manipulationen der Hauptfigur „Tes Dayen“ durch den Großrechner „R 01“ in meinem zweiten Roman Sternvogel (erschienen 1962). |
reale Ereignisse | |
1962 | Mein Seminar „Kybernetik“ im Soziologischen Institut der Uni München (LMU): Mit 12 Teilnehmern aktuelle Bücher zum Thema bearbeiten und diskutieren. Grundthema: Informationspsychologie – Digitales Denken . |
1963 | Ich beginne die Arbeit an meinem dritten Roman Der geworfene Stein. Darin wird im München des Jahres 2063 nach einem Atomkrieg die Stadt von einer Rechenmaschine regiert (Kybernet genannt). Im Kapitel „Der metallene Traum“, beschreibe ich das, was später von William Gibson als „Cyberspace“ bezeichnet wird (1982 in der Kurzgeschichte „Burning Chrome“): Die direkte Verbindung eines menschlichen Gehirns via Interface mit einem Computer. |
1964-03 | Herbert W. Franke will in Deutschland den programmierbaren Bastel-Minicomputer Minivac 601 von Claude Shannon einführen – ich übersetze für ihn die Betriebsanleitung dazu. |
1964-04 | Psychologisches Praktikum bei IBM: Erster Kontakt mit echten Computern (neu: Mainframe „IBM 360“. Meine Erlebnisse in dieser noch recht archaischen Arbeitswelt (trotz der Computer!) habe ich in einer SF-Novelle verarbeitet: „Psarak abuko – die Manager auf dem Mond“. Damals waren die wirklich riesigen Mainframe-Computer Standard, richtige Arbeits“tiere“, die sich kaum ein Unternehmen leisten und schon gar nicht bedienen kann. All das ändert sich erst, als IBM und dann tüchtige asiatische Nachahmer in den 1980er Jahren den Personal Computer erfinden und Bill Gates mit seinem Start-Up Microsoft für das nötige Betriebssystem „MS-DOS“ sorgt, das ihn – mit den Nachfolger „Windows“ – viele Jahre zum reichsten Mann der Welt macht. Parallel dazu ersinnen Steve Jobs und Konsorten den Apple-Computer, der nach enormen Anlaufschwierigkeiten zum Vorzeigeprodukt jenes anderen digitalen Weltkonzern wird – heute mehr mit der „eierlegenden Wollmilchsau“ namens I-Phone (Smartphone) verbunden als mit den Mikrocomputern à la IBM. |
1964-08 | Mit Herbert W. Franke und Peter Scheffler beim Ersten Kybernetik-Kongress in Karlsruhe (Organisator: Karl Steinbuch). Franke ist Pionier der Computer-Kunst (die ich bei ihm kennenlerne, als ich für ihn als Student arbeite). |
1968-03 | <TA #0856> Bericht über das „VI. Symposion über Programmierte Instruktion und Lehrmaschinen“ in München. Das Thema interessiert mich zum einen, weil Prof. Schiefele (mein späterer Doktorvater) auf diesem Gebiet arbeitet und zum anderen, weil mein Cousin Uli mit Lehrmaschinen ins Geschäft kommen will. |
1969-10 | Die erste „SYSTEMS“ 1969 ist noch keine Computer-Fachmesse im heutigen Sinn, sondern vor allem ein Futurologen-Kongress. Steinbuch ist damals der große Kybernetik-Papst. (Mein erster Kongress-Bericht für die Selecta hat den Titel „DIE ZUKUNFT WURDE VERTAGT“.) |
1970 | Nach zwei Berufsjahren als angestellter Redakteur bzw. Lektor mache ich mich als Psychologe in eigener Praxis selbständig. Ab da muss ich auch meine eigene Buchführung für eine Steuererklärung machen. Ist in den ersten drei Jahren sehr umständlich: Handschriftlich in einem großformatigen Kontobuch mit vielen Spalten. |
1974 | Teil-digitalisierte Buchführung: Ich lasse ab diesem Jahr auf Empfehlung meiner Steuerberaterin meine Einnahmen und Ausgaben vom Computer-Service abs erfassen und auswerten – die weitere Verarbeitung der Ergebnisse für die (analoge) Steuererklärung ist weiterhin von Hand, also analog. |
1975-01 | Computer-Service „abs“ verarbeitet digital meine Buchführung (analog ab 1971) und wertet sie aus für die Steuererklärung und die Steuerberaterin. (Ab 2016 ohne Steuerberater, ab 2019 ohne abs – nur noch mit WiSo und ElStEr.) |
1976 | Vermutlich ab diesem Jahr verwende ich eine (Euro-)Scheckkarte als bargeldloses Zahlungsmittel. |
1979 | Beginn der Arbeit mit Schreib-Seminaren, geleitet von meiner Frau Ruth und mir. Digitalisierung beginnt → 1983 mit eigenem Computer zur Textverarbeitung und ab → 1985 mit eigener Adress-Datenbank und Text-Datenbank. |
1982-07 | Während eines Traum-Seminars in Hamburg wird mir aus dem Zimmer meine Armbanduhr gestohlen. Daraufhin kaufe ich meine erste Digitaluhr. |
1983-07-23 | Bericht für die Südd. Zeitung über Frederik Vesters Spiel Ökolopoly. Er stellt dies zunächst auf der Internationalen Gartenschau in München als traditionelles Brettspiel vor, macht aber dann später ein Computerspiel daraus (Ecopolicy). |
1983-03 | Erster eigener PC – zunächst als Leihgabe „für Journalisten“ von IBM. Ich beginne die Arbeit an meinem Sachbuch Das große Buch der Träume für den Heyne-Verlag., Als ich nach drei Monaten den PC an IBM zurückgeben muss – ist mein Traum-Buch noch lange nicht fertig. Was tun? Klar: Einen eigenen PC kaufen. Samt Drucker kostet er schlappe 11.830 DM. Als im Jahr darauf das Netzteil kaputtgeht – sind allein dafür 800 DM, zu berappen. An solchen Vertriebsfehlern geht IBM fast zugrunde. Sohn Gregor (12) beginnt mit dem Programmieren. Als Student gründet er 1994 eine eigene Software-Firma (nxn), die Entwicklern von Computer-Spielen hilft, ihre Daten zu organisieren (CMS AlienBrain). |
1984-11-20 | Ich bespreche in der Südd. Zeitung das Buch 100 x Computer des Strafrecht-Professors Fritjof Haft, der sich auf den Einsatz von Computern und die Digitalisierung im Rechtswesen spezialisiert hat (wir haben 1959 zusammen Abitur gemacht). Im Juli 1996 interviewe ich ihn zu dieser Thematik für den Bayrischen Rundfunk. |
1984-12 | „Arbeit am Rechner: Ein Abenteuer für die Seele? – Ausgehend vom Schluss meines Uralt-Romans Sternvogel entwickle ich im P.M.Computerheft einige Gedanken zur Psychologie der Arbeit mit einem PC. (s. Abb. 1 mit Sohn Gregor, der mich anregte, einen PC anzuschaffen.) Der zuständige Redakteur im Ableger vom P.M. Magazin ist Peter Ripota, bekannt aus der SF-Szene. Mein Traum-Buch ist endlich fertig und erscheint, reich (farbig!) bebildert. Auch die Druckverfahren sind inzwischen längst auf „digital“ umgestellt. Aber noch immer bekommt man ausgedruckte Korrekturfahnen, deren Veränderungen dann im Verlag händisch in die digitale Version übertragen werden müssen. |
1985 | Adress-Datenbank mit R-Base 4000. Später umgezogen nach DataPerfect – dann nach MS-Access (darin habe ich an die 50 DBn selbst programmiert). Bericht über die Arbeit mit Datenbanken → 1988-08-04. Bald darauf auch Einrichtung einer Datenbank für meine Texte (Stand Okt 2022: 5434 Datensätze). |
1985-08-15 | Neuer Musik-Turm mit CD-Player: THE DIGITAL DOMAIN ist meine erste CD, mit verschiedenen Demonstrationen der Möglichkeiten der volldigitalisierten Musik-Speicherung und –Wiedergabe. |
1988-08-04 | Bericht über meine Arbeit mit Datenbanken in der Beilage „Der junge Buchhändler“ des Börsenblatt für den deutschen Buchhandel: „Endlich wiederfinden, was geboren war“. |
1991-01-03 | Meinem jüngsten Sohn Jonas zuliebe organisiere ich ein „Rezensions-Exemplar“ vom GameBoy (auf den er und einige seiner Klassenkameraden ganz wild sind) und den Lynx von Atari zum Testen. So entsteht ein Beitrag für die Südd. Zeitung über Computerspiele. |
1996-07-16 | Interview mit Strafrecht-Professor Fritjof Haft über die Digitalisierung im Rechtswesen (Sendung im Nachstudio des Bayrischen Rundfunks). |
1997-11-14 | (Eintrag in meiner Thesauros-Datenbank:) „HyperWriting ist meine Weiterentwicklung des Creative Writing, ergänzt durch Gruppenarbeit mit „Themenzentrierter Interaktion (TZI)“ und die Verwendung digitaler Medien (PC, Blogs und Websites im Internet – digitales CoWriting). |
1998-03-27 | Unsere erste Website „homo-futurus.com“ geht online – nach Anregungen und tätiger Hilfe von Sohn Gregor im März 1998 (“ Lern Frontpage und geh online!“). Thomas Riem (stud. jur.) und Peter Manhart (Psychologiestudent) unterstützen mich dabei und ein hilfreicher Sponsor (der Provider Sebastian G. Renner von „webside.de“ ) lässt die Website ein Jahr lang kostenlos über seinen Server laufen (dafür aus der „Zukunft von 2022“ nochmal ein großes „Danke schön“!). |
1999-12? | Wann habe ich erstmals Zugang zum Internet bekommen? Was ich noch weiß: Das funktionierte damals mit Hilfe eines Modems über das (damals voll analoge) Festnetztelefon. Mein erster Provider war AOL – einst Welt-Konzern, der aber den Internet-Hype nicht überstanden hat. Ich wusste auch noch, dass Boris Becker damals Werbung für AOL machte mit dem flotten Spruch „Ich bin drin“. |
2000-04-25 | Ich beginne mit Online-Bestellungen bei Amazon . Meine allererste Bestellung ist auf einer E-Mail vom 25. April 2000 bestätigt: Zwei amerikanische Bücher, die mit dem Schreiben zu tun haben (20 Master Plots und The Writer´s Journey). Ich ordere nicht viel, aber doch jedes Jahr ab da etwa ein Dutzend Bücher, DVD / Blu-ray, CD und Kleidung wie Handschuhe. Ansonsten gehe ich lieber ganz altmodisch in einen Laden und schau mich dort um. |
2001-03 | Die deutschsprachige Wikipedia wird gestartet (zwei Monate nach der englischsprachigen Version). Ich nütze diese Online-Enzyklopädie in deutscher Sprache von Anfang an für digitale Recherchen. Ich habe selbst einmal einen Beitrag zu „Hyperwriting“ verfasst und gepostet, der aber irgendwann entfernt wurde. |
2002 | Erster Laptop – praktisch zum Mitnehmen in Seminare. |
2003-12 | DVD-Version des Films Alarm im Weltall – Forbidden Planet als erster Erwerb einer digitalen Version eines Films (1957 im Universum-Kino in München gesehen – dann 1998 als Video-Kassette – 20212-10 als Blu-ray) . |
2004-19 | Unsere Website heißt inzwischen „iak-talente.de“. Ich programmiere sie weitgehend selbst mit html-Code (in der Apache-Version von Matthias Path, unserem Webmaster). |
2005-06 | Der Allitera-Verlag veröffentlicht meine Collection eigener Kurzgeschichten Blues für Fagott und zersägte Jungfrau als Paperback und parallel dazu eine digitale Version – mein erstes E-Book. Als „Book on Demand“ ist es zugleich ein vom Satz über die Herstellung bis zum Druck und Versand vollständig digitalisiertes Buch. |
2005-12-17 | Irgendjemand (unbekannt) fügt der Wikipedia einen Eintrag zu meiner Person hinzu: „Jürgen vom Scheidt (Schriftsteller“). Etwa ab da nütze ich die Wikipedia regelmäßig für Recherchen. |
2006 | Ich entdecke das Karten-Computer-Spiel Freecell und werde zu einem großen Fan. Andere Spiele sind mir zu zeitraubend. |
2006-02-24 | Vermutlich ab diesem Jahr 2006 habe ich begonnen, mittels Outlook E-Mails zu verschicken. Zumindest legt das der Kauf eines diesbezüglichen Ratgebers Outlook 97 nahe, denn ich informiere mich gerne vorab, wenn ich etwas Neues in mein Leben lasse. Das Buch war sauteuer, wie viele Computer-Ratgeber der Anfangszeit, als die Digitalisierung so richtig begann: 59,80 DM. |
2007-01-04 | Ich eröffne meinen Labyrinth-Blog in der Blogger-Sphäre von SciLogs (Spektrum der Wissenschaften) mit dem Beitrag „Vielschichtiger Mythos (Labyrinthiade)“. |
2007-11 | Diktier-Software Dragon Naturally Speaking von Nuance wird erworben und ist seitdem ständig bei mir im Einsatz.- Bericht von mir darüber im Labyrinth-Blog bei SciLogs “ Mit DRAGON unterwegs in deutscher Sprache“ (Post #100 vom 2008-06-19). In Ausgabe 3/2009 von TextArt veröffentliche ich einen ähnlichen Artikel „Mit dem Dragon durch die deutsche Sprache“. Dazu schreibt mir die Firma: „Nuance würde gerne diesen Artikel auf http://www.nuance.de veröffentlichen (mit Angabe von Ausgabe und Publikation). Könnten wir von Ihnen da die Zusage erhalten? […] Sven Kersten-Reichherzer, Account Director.“ Diese Zusage habe ich gerne gegeben. |
2008-02-07 | SuperMailer-Programm zum Versand unseres Newsletters (an 550 Abonnenten – Stand 2022-10: 940 Abos). |
2008-10 | Während wir vorher an die tausend Flyer mit unserem Programm verschickt haben (mit steigenden Druck- und Portokosten und viel Handarbeit) stellen wir nun alles auf E-Mails und Newsletter sowie weiterhin die ständig aktualisierte und erweiterte Website um. |
2009-11-18 | Digitale Medizin: Kernspintomographie (MTR) in der Orthopädischen Klinik Harlaching (Abt. Radiologie) – wg. Problemen mit oberen Rückenwirbeln. |
2010 | Neuer Tintenstrahl-Drucker von Brother. Ermöglicht nun auch Scannen von analogen Bildern und deren Umwandlung in digitale Version (jpg-Format). |
2011-08 | Umzug von der Seestraße in die Winzererstraße. Bei dieser Gelegenheit wird der alte (analoge) Röhren-Fernseher (bei dem nur die Fernbedienung digital war) ersetzt durch ein volldigitalen Flachbildschirm-Fernseher plus DVD-Player. Ab da auch allmähliche Umstellung von den (analogen) Video-Kassetten auf das (digitale) DVD-Format. Die neue Wohnung verfügt über eine Gastherme, die eine Etagenheizung versorgt; diese wird von einem (digitalen) Thermostaten gesteuert. Waschmaschine und Spülmaschine verfügen über digitale Programmsteuerung. |
2012-01-12 | Umstellung von DVD-Format auf Blu-ray: Danny Boyles Science-Fiction-Film Sunshine ist meine erste Blu-ray. |
2013 | Twitter-Account für kurze Zeit, nur einige Male genutzt, dann abbestellt. Ich nutze weder Facebook oder sonstige Social Media. Auch so ein Gerät wie die gierige Datensaugerin Alexa von Amazon kommt mir nicht ins Haus. |
2013-12-07 | DramaQueen – Software für das Schreiben von Drehbüchern und Romanen anhand des Konzepts der Heldenreise. Ich will das für mein aktuelles Roman-Projekt glü einsetzen. |
2014-11-15 | Steuererklärung für das Jahr „2013“ erstmals selbst mittels Software WiSo Steuer-Ratgeber (25 €) – ab 2016 ElStEr ohne Steuerberater. |
2014-09 | ClipMate 4 – Programm zur umfangreichen Speicherung der Zwischenablage jedes Programms. |
2015-01 | OCR-Software (ABBYY Fine Reader 12) zur Digitalisierung von analogen Texten. |
2015 | Mein erster Roman Männer gegen Raum und Zeit (→ 1958) wird neu aufgelegt. Der Verlag vss in Frankfurt produziert außerdem parallel eine elektronische Version – mein zweites E-Book nach Blues für Fagott… (→ 2005). |
2016-09-02 | Freund Heinz Zwack kauft sich einen neuen Kindle (E-Book-Reader von Amazon) und schenkt mir seine alte Version, samt einigen E-Books, darunter seinen eigenen. Inzwischen habe ich auch meine vier eigenen E-Books darauf kopiert. |
2017 | Ab diesem Jahr (für das Vorjahr 2015) erledige ich alle Tätigkeiten für die Steuererklärung selbst und digital: Buchführung, Verarbeitung mit WiSo-Software sowie Erstellen und Abschicken der Steuererklärung mittels ElStEr – die „Elektronische Steuer-Erklärung“ mit dem köstlichen Akronym. |
2017-09-13 | Von meinem Urgroßvater Ferdinand Naumann (Hotelier im „Hotel Gotha“ auf dem Inselsberg bei Jena) sind drei (von ursprünglich fünf) Tagebücher auf mich gekommen. Sie sind in alter Sütterlin-Schrift verfasst, die ich kaum entziffern kann. Meine Cousine Ursula hat Band II in mühsamer Kärrnerarbeit transkribiert, sodass nun eine digitale Fassung zumindest des Zeitraums „1. März 1886 – 13. Januar 1896“ existiert. Auszüge davon mache ich in meinem Blog zugänglich. |
2017-09-20 | Erwerb einer elektrischen Zahnbürste (Philips SoniCare AirFloss #1 Ultra) – auch so ein kleines digitales Wunder, das sich drei Minuten merken kann und die in vier gleichmäßige Intervalle teilt. Zähneputzen macht endlich Spaß! |
2020-04-08 | Erster Post meines neu gestarteten Blogs „hyperwwriting.de“. |
2020-10 | Wegen Corona-Pandemie reine Online-Kurse „Kreatives Schreiben“ mit Video-Konferenzen, zum Beispiel mit Studierenden der Berufsbegleitenden Akademie Breitenbrunn in Sachsen/Erzgebirge. In 2020 zwei Kurse zu sechs vollen Tagen (montags bzw. dienstags) – im darauffolgenden Jahr 2021 weitere drei Kurse dieser Art. Ein wunderbarer Zufall, dass die Digitalisierung inzwischen soweit fortgeschritten ist, dass diese Video-Konferenzen möglich wurden. Ich führe auf diesem „digitalen Weg“ auch Einzelberatungen durch – meine Kolleginnen von der Psychotherapeuten-Zunft mussten wegen der Pandemie alle auf diese digitale Lösung umsteigen (Schwinn 2022). |
2021-03 | Wegen Corona braucht man immer wieder mal einen Schnell-Test, zum Beispiel um Zugang zum Fitness-Studio zu erhalten. Da ist es praktisch, das (bisher zum Glück immer „negative“) Ergebnis digital via Smartphone mit QR-Code präsentieren zu können. |
2021-12 | Fünf technische Neuerwerbungen zeichnen dieses Jahr aus und sie haben alle mit Digitalisierung zu tun: ° Das I-Phone (ermöglicht via FaceTime Videokonferenzen). ° Die neuen Hörgeräte: aufladbar, mit verbesserter Software und via Bluetooth verbindbar mit I-Phone, PC, CD-Player, Fernseher und – zumindest theoretisch – auch mit dem Festnetztelefon. ° Ein neues volldigitales Gigaset-Telefon (für Festnetzverbindung und Internet-Anschluss). ° Das Apple-TV-Gadget, das meinen Fernseher direkt mit dem Internet verbindet und somit Streaming ermöglicht (was zugleich auch ein Problem ist, weil ich seitdem viel zu viel Filme schaue). – Nicht unwichtig: nach wie vor funktioniert mein PC aus dem Jahr 2012 fehlerlos – es ist inzwischen Computer #12. |
2022-05-13 | Besuch im neuen Zukunfts-Museum in Nürnberg. Ich probiere dort erstmals eine VR-Brille aus und erkunde einen fiktiven „Virtuellen Raum“ – eindrucksvolle Demonstration künftiger Möglichkeiten der digitalisierten Welt. Außerdem wird der eindrucksvolle weiblicher Roboter AMECA vorgeführt, der unglaublich lebensechte Mimik und Gestik und Sprechweise vorführt. Dazu der golden schimmernde Quanten-Computer – wie ein Gerät aus einem Science-Fiction-Film (in der TV-Serie Devs sieht man eine – fiktive – Weiterentwicklung). Verblüffend auch die Gesichtserkennungs-Maschine – machte mich allerdings zehn Jahre jünger (danke!) – und lässt „chinesische Zustände“ der digitalen Überwachung auch bei uns befürchten. |
2022-07-21 | Enkel Nico (15) bekommt einen Ersten Preis bei „Jugend forscht“ und bald darauf noch einen Ersten Preis für die Weiterentwicklung seiner Simulation zur Stadtentwicklung. |
2022-09-10 | Mit Hilfe einer neuartigen Software mit hohen KI-Eigenschaften generiere ich überraschend interessante Bilder aus eigenen Haiku. |
2022-10 | Die Möglichkeiten des (digitalen) Streaming haben mein Medienverhalten total verändert: ° Ich höre fast keine Musik mehr (obwohl ich viele sehr gute CDs habe). ° Ich schaue fast keine Filme mehr auf Blu-ray an oder auf DVD (einige besitze ich noch) – und das bei einer Sammlung von 350 sehr guten Titeln, denn ° durch das Abo bei Disney+ (das ich mit der Familie teile) ziehe ich mir viele Serien und Einzelfilme rein, die ich sonst nie angeschaut hätte – einfach weil das Streamen so verführerisch leicht ist. |

Manche Details für die obige Tabelle waren nur sehr mühsam zu rekonstruieren. Wann habe ich zum Beispiel erstmals Zugang zum Internet bekommen?
Was ich noch wusste, war, dass dies damals mit Hilfe eines akustischen Modems über das (voll analoge) Festnetztelefon ablief und dass mein erster Provider AOL war – ein Welt-Konzern, der den Internet-Hype nicht überstanden hat. Ich wusste auch noch, dass Boris Becker damals Werbung für AOL machte mit dem flotten Spruch „Ich bin drin“.
Heute lässt sich das ganz einfach recherchieren: Man gibt bei Google in natürlicher Sprache ein „Ich bin drin – Boris Becker“ – und eine Sekunde später wird der betreffende Werbespot bei YouTube präsentiert, mit Datum „1999“.
Die Tabelle mit ihren vielen Informationen war nur möglich, weil die allmähliche Digitalisierung meines Lebens auch gut gefüllte Datenbanken generiert hat, aus denen ich nun leicht „Honig saugen“ kann: Je eine eigene DB zu Büchern, zu Filmen, zu eigenen Texten und der Thesauros, in dem ich seit 1980 mein eigenes Lexikon mit inzwischen mehr als 4.000 Stichwörtern aufgebaut habe. Der erste Eintrag darin (vom 13. August 1980) befasst sich mit „Kugelblitzen“ (ich habe 1953 selbst mal einen erlebt, in den Sommerferien auf Sylt).

Persönliche Digitalisierung: MultiChronalia
2022-07-27: Soeben habe ich meinen vorletzten Drucker beim Wertstoffmobil entsorgt, einen Brother Tintenstrahler, den ich seit 2007 verwendet habe und mit dem ich sehr zufrieden war – bis er jetzt „das Zeitliche gesegnet“ hat. (Ich hatte mir damals im Mediamarkt sogar drei Exemplare gekauft, weil der Preis supergünstig war – 65 €, wenn ich mich recht erinnere; ein Exemplar machte irgendwann Probleme und ließ sich nicht mehr reparieren, das dritte schenkte ich nach dem Umzug in die Winzererstraße meinem Sohn Jonas).
Seit zwei Wochen arbeite ich mit meinem ersten Laserdrucker – einem LaserJet. Anlass für einen Blick zurück:
1954-07: Die allererste Schreibmaschine, auf der ich zu tippen begann, war die „Erika“ meines Vaters, eine kleine Reiseschreibmaschine. Auf ihr schrieb ich die Exposees ab, die ich mir für die Heftserie Jim Parkers Abenteuer im Weltraum ausgedacht hatte und zunächst (heimlich) unter der Schulbank auf meinen Knien handschriftlich notierte. Das Ganze im Format DIN A6, also Postkartenformat, einmal gefaltet und von meinem Freund Alfred Hertrich mit einem „Titelbild“ samt Logo Utopia versehen. Leider habe ich von diesen vielen (50?) Exposees nur noch eines, „Der rote Stern“ (über einen Flug zum Mars) – und das ist nur noch in einer schlechten digitalen Kopie vorhanden, das Original derzeit nicht auffindbar. An die nächste, nun eigene, Schreibmaschine kann ich mich nicht mehr erinnern; das war während meines Studiums. Es folgte eine elektronische Variante (meine Frau Ruth hatte zeitweilig eine supermoderne IBM-Kugelkopf) . Und dann kam schon die erste richtig digitale „Schreibmaschine“: 1983 ein Nadeldrucker samt dem dazugehörigen Computer und Bildschirm.
Die Entwicklung der Digitalisierung (auch bei mir selbst) ist also ein gutes Beispiel für das, was ich als MultiChronie bezeichne.
Quellen
Alpers. Hans Jürgen (Hrsg.): Science Fiction Almanach 1983. Rastatt 1982 (Arthur Moewig Verlag).
Scheidt, Jürgen vom: Psarak abukò“. In: Pioneer Nr. 19. Wien 1064. Nachgedruckt in → Alpers 1982.
ders.: Männer gegen Raum und Zeit (Leihbuchausgabe). Wuppertal-Barmen 1958 (Wieba).
ders.: Sternvogel. Minden 1962 (Bewin).
ders,: Der geworfene Stein. Percha bei München 1975 (R.S.Schulz).
ders.: Die stählernen Hände. In: Selecta Nr. 10 vom 08. März 1965. Planegg (Selecta-Verlag).
ders:. „Arbeit am Rechner: ein Abenteuer für die Seele?“. In: p.m.computerheft Nr. 3/Feb 1985, S. 80-82.
Schwinn, Michaela: „Therapie am Küchentisch“ (Digitale Fernberatung). In: Südd. Zeitung Nr. 96 vom 27. April 2022, S. 06.
283 _ aut #1048 _ 2022-10-05/15:08