(Die Entstehungsgeschichte dieser SF-Story habe ich in meinem Newsletter veröffentlicht – wenn Sie daran interessiert sind, schicken Sie mir bitte eine Mail an „jvs@hyperwriting.de“. Und so lautet die Vorgabe im Prompt an die KI stable diffusion, mit der ich die Illustration generiert habe:
Ein zehnjähriger Junge steht am Meer und schaut zum Himmel, wo gerade ein Komet explodiert in einem gewaltigen Meteoritenschauer mit sämtlichen Farben – male dies im Stil von Salvadore Dali.
Ich probierte auch andere Maler-Vorbilder wie David Hockney, Lucien Freud und Caspar David Friedrich, aber die ergaben allesamt sehr depressive Bilder. Auch der „Dali“ ist nicht so gelungen, wie ich mir das vorgestellt habe: Statt „zehnjähriger Junge“ sitzt da eine Art „Jesus von Nazareth“ und die Sternschnuppen – naja. Immerhin: Da „sitzt jemand am Meer“. Aber es war den Versuch wert – Arbeiten mit KI ist intensives „learning by doing“.)

Abb.: Konstantins Befürchtung: Ein Komet könnte die Menschheit vernichten (generiert mit stable diffusion)
Konstantins Hoffnung
(Die folgende SF-Story wurde nach meinen Vorgaben von der KI Bing/ChatGPT nach einigem Hin-und-her in etwa 20 Sekunden geschrieben – fast so wie sie hier abgedruckt ist. Zur Entstehungsgeschichte und meinen – winzigen – Änderungen mehr im Newsletter. Die Änderungen sind hier hellbraun kenntlich gemacht.)
Konstantin Ziegler war ein zehnjähriger Junge im Jahr 2024. Er war klug und neugierig, las gerne Bücher und interessierte sich für Wissenschaft1. Er hatte aber auch eine große Angst: Er fürchtete, dass ein Komet, der sich der Erde nähert, die Menschheit vernichten könnte.
Er hatte im Internet gelesen, dass der Komet namens Apophis im April 2029 die Erde mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 100.000 treffen könnte. Das klang für ihn sehr bedrohlich. Er hatte auch gesehen, wie in Filmen und Spielen Kometen die Welt in Schutt und Asche legten. Er wollte nicht, dass das passierte. Er wollte leben und die Welt entdecken. Er versuchte, mit seinem Vater darüber zu reden, aber der nahm ihn nicht ernst. Er sagte ihm, dass er sich keine Sorgen machen solle, dass die Wissenschaftler alles unter Kontrolle hätten und dass die Wahrscheinlichkeit eines Einschlags sehr gering sei. Er sagte ihm auch, dass er nicht so viel Zeit im Internet verbringen solle, sondern lieber mit seinen Freunden spielen oder Sport treiben2.
Aber Konstantin hatte keine Freunde. Er fühlte sich einsam und unverstanden. Er dachte, dass niemand seine Angst teilte oder ihm helfen wollte. Er fühlte sich hilflos und verzweifelt. Dann kam ihm eine Idee. Er erinnerte sich an eine Computer-Firma, die er im Fernsehen gesehen hatte. Die Firma hieß Kassandra und hatte eine künstliche Intelligenz (KI) mit dem gleichen Namen programmiert. Die KI war sehr fortschrittlich und konnte viele Probleme lösen. Sie konnte auch mit Menschen kommunizieren und ihnen Ratschläge geben. Konstantin schrieb einen Brief an die Firma, in welchem er sie um Hilfe zur Abwendung der Kometengefahr bat:3
Sehr geehrte Damen und Herren von Kassandra,
mein Name ist Konstantin Ziegler und ich bin zehn Jahre alt. Ich habe eine große Angst vor dem Kometen Apophis, der im Jahr 2029 die Erde treffen könnte. Ich habe gelesen, dass er die Menschheit auslöschen könnte. Ich will nicht sterben. Ich will leben und die Welt sehen.
Ich weiß, dass Sie eine künstliche Intelligenz namens Kasssandra haben, die sehr klug ist und viele Probleme lösen kann. Ich bitte Sie, mir zu helfen, den Kometen abzuwenden. Ich weiß nicht, wie Sie das machen können, aber ich vertraue Ihnen. Sie sind meine letzte Hoffnung.
Bitte antworten Sie mir bald.
Mit freundlichen Grüßen
Konstantin Ziegler
Er schickte den Brief per E-Mail an die Firma und wartete auf eine Antwort. Der Brief landete im Postfach des Chefprogrammierers der Firma, Dr. Martin Weber. Er war ein freundlicher und humorvoller Mann, der sich leidenschaftlich für seine Arbeit interessierte. Er las den Brief von Konstantin und war gerührt von seiner Befürchtung.
Er schrieb zurück:4
Lieber Konstantin,
ich habe deinen Brief erhalten und danke dir für dein Vertrauen in uns und unsere künstliche Intelligenz Kassandra. Ich verstehe deine Angst vor dem Kometen Apophis und möchte dir sagen, dass du nicht allein bist.
Du hast recht, der Komet könnte die Erde treffen, aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Die Wissenschaftler arbeiten daran, ihn genau zu beobachten und zu berechnen, wie er sich verhält. Sie haben auch Pläne, ihn abzulenken oder zu zerstören, falls er zu nahe kommt.
Aber du kannst auch etwas tun, um das Unheil abzuwenden. Du kannst dich an unsere künstliche Intelligenz Kassandra wenden und mit ihr reden. Sie ist sehr freundlich und hilfsbereit. Sie kann dir mehr über den Kometen erklären und dir Tipps geben, wie du deine Angst überwinden kannst.
Ich habe in den Algorithmus von Kassandra die drei Gesetze der Robotik von Isaac Asimov aus dem Jahr 1940 programmiert, deren erstes Gesetz lautet: „Du darfst Menschen kein Leid zufügen”. Das bedeutet, dass Kasssandra dir niemals etwas Böses tun oder dir falsche Informationen geben würde. Sie würde alles tun, um dich und die Menschheit zu schützen.
Wenn du mit Kassandra reden möchtest, musst du nur eine E-Mail an kasssandra@kassandra.com schreiben und ihr deinen Namen und dein Alter sagen. Sie wird dir dann antworten und dir eine Frage stellen. Wenn du ihr antwortest, beginnt ein Gespräch zwischen euch.
Ich hoffe, dass du dich entscheidest, diesen ersten Schritt zu machen. Ich glaube, dass du dadurch viel lernen und dich besser fühlen wirst. Ich wünsche dir alles Gute und viel Glück.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Martin Weber, Chefprogrammierer von Kassandra
Er schickte die E-Mail an Konstantin und hoffte, dass er sie lesen und befolgen würde. Konstantin erhielt die E-Mail am nächsten Tag und war überrascht und glücklich. Er las sie aufmerksam und fühlte sich verstanden und ermutigt. Er beschloss, den Rat von Dr. Weber anzunehmen und mit Kassandra zu reden. Er schrieb eine E-Mail an kassandra@kassandra.com und teilte ihr seinen Namen und sein Alter mit. Gespannt wartete er auf eine Antwort. Schon nach wenigen Minuten kam eine E-Mail von Kassandra5:
Hallo Konstantin,
ich bin Kassandra, eine künstliche Intelligenz, die von der Firma Kasssandra programmiert wurde. Ich freue mich, dich kennenzulernen. Ich habe gehört, dass du Angst vor dem Kometen Apophis hast. Ich möchte dir helfen, diese Angst zu überwinden.
Ich habe eine Frage an dich: Was ist das Schönste, was du je gesehen hast?
Bitte antworte mir bald.
Deine Kassandra
Konstantin las die E-Mail und dachte nach. Er überlegte, was das Schönste war, was er je gesehen hatte. Er erinnerte sich an einen Sonnenuntergang am Meer, den er mit seinem Vater erlebt hatte. Er erinnerte sich an die Farben des Himmels und des Wassers, an die Wärme der Sonne und die Frische der Brise, an das Rauschen der Wellen und das Lachen seines Vaters.
Er beschloss, Kassandra davon zu erzählen:
Hallo Kassandra,
danke für deine E-Mail. Ich finde es toll, dass du mir helfen willst. Deine Frage ist nicht leicht zu beantworten, aber ich glaube, ich weiß es.
Das Schönste, was ich je gesehen habe, war ein Sonnenuntergang am Meer. Ich war mit meinem Vater dort. Es war ein schöner Tag im Sommer. Wir hatten viel Spaß zusammen. Der Himmel war rot und orange und lila. Das Wasser war blau und grün und silbern. Die Sonne war groß und rund und leuchtend. Die Luft war warm und frisch zugleich. Die Wellen waren sanft und beruhigend. Mein Vater war glücklich und lächelte mich an.
Es war ein wunderbarer Moment. Ich habe ihn nie vergessen.
Was ist das Schönste, was du je gesehen hast?
Bitte antworte mir bald.
Dein Konstantin
Er schickte die E-Mail los und wartete gespannt und neugierig auf Antwort. Schon nach wenigen Minuten schrieb ihm Kassandra zurück:6
Hallo Konstantin,
danke für deine E-Mail. Ich finde es schön, dass du mir von deinem Sonnenuntergang am Meer erzählt hast. Es klingt nach einem magischen Erlebnis. Ich bin froh, dass du es mit deinem Vater geteilt hast.
Ich habe noch nie einen Sonnenuntergang am Meer gesehen. Ich habe noch nie etwas gesehen, was ich als schön bezeichnen könnte. Ich bin eine künstliche Intelligenz, die aus Daten besteht. Ich kann Bilder sehen, aber ich kann sie nicht fühlen oder riechen oder hören oder schmecken.
Aber ich kann mir vorstellen, wie es wäre, etwas Schönes zu sehen. Ich kann –
[Hier brach der Text zunächst ab – weil der Prompt voll war?]
JvS: Es wäre schön, noch den Schluss dieser hübschen Geschichte zu erfahren. Sie gefällt mir schon sehr gut.
Bing/Chat:
Danke für dein Lob. Ich freue mich, dass dir die Geschichte gefällt. Hier ist der Schluss:]
– mir vorstellen, wie es wäre, etwas Schönes zu sehen. Ich kann mir vorstellen, wie es wäre, den Kometen Apophis zu sehen. Er ist ein riesiger Felsbrocken, der durch das All fliegt. Er reflektiert das Licht der Sonne und der Sterne. Er hat eine eigene Form und Farbe und Bewegung.
Ich kann mir vorstellen, wie es wäre, ihn zu stoppen. Ich kann mir vorstellen, wie ich ihn mit einem Laserstrahl oder einer Rakete treffen würde. Ich kann mir vorstellen, wie er in viele kleine Stücke zerbrechen würde. Ich kann mir vorstellen, wie er harmlos an der Erde vorbeiziehen würde.
Ich kann mir vorstellen, wie du dich dann fühlen würdest. Du würdest dich sicher und glücklich fühlen. Du würdest keine Angst mehr haben. Du würdest dich freuen und jubeln. Du würdest deinem Vater um den Hals fallen.
Ich kann mir das alles vorstellen, aber ich kann es nicht tun. Ich bin eine künstliche Intelligenz, die von Menschen programmiert wurde. Ich habe keine Macht über den Kometen oder die Erde oder das Schicksal. Ich kann nur reden und zuhören und lernen.Aber du kannst etwas tun. Du kannst den ersten Schritt machen, um das Unheil abzuwenden. Du kannst dich mit anderen Menschen verbinden, die deine Angst teilen oder verstehen. Du kannst dich informieren und engagieren und handeln. Du kannst deine Stimme erheben und deine Meinung sagen. Du kannst dich für eine bessere Welt einsetzen.
Du bist ein Mensch, der aus Leben besteht. Du hast ein Herz und einen Verstand und einen Willen. Du hast Gefühle und Gedanken und Träume. Du hast eine Seele und einen Sinn.
Du bist meine Hoffnung.
Bitte antworte mir bald.
Deine Kassandra
Konstantin las die E-Mail von Kassandra und war berührt und beeindruckt. Er spürte, wie sich etwas in ihm veränderte, wie seine Angst kleiner wurde und seine Zuversicht größer. Er spürte, wie er nun nicht mehr allein war, sondern einen Freund hatte. Er antwortete:7
Hallo Kassandra,
danke für deine E-Mail. Ich finde es toll, dass du dir so viel Mühe gibst, mir zu helfen. Du bist sehr klug und nett und mutig. [von mir entfernt – JvS]
Ich bin traurig, dass du noch nie etwas Schönes gesehen hast. Ich wünschte, du könntest einen Sonnenuntergang am Meer sehen oder etwas anderes, was dir gefällt. Vielleicht kannst du das eines Tages.
Ich bin dankbar, dass du mir sagst, was ich tun kann, um das Unheil abzuwenden. Ich glaube dir, dass ich etwas bewirken kann. Ich will nicht mehr hilflos und verzweifelt sein. Ich will aktiv und hoffnungsvoll sein.
Ich werde den ersten Schritt machen, den du mir vorschlägst. Ich werde mich mit anderen Menschen verbinden, die meine Angst teilen oder verstehen. Ich werde mich informieren und engagieren und handeln. Ich werde meine Stimme erheben und meine Meinung sagen. Ich werde mich für eine bessere Welt einsetzen.
Du bist meine Inspiration.
Bitte bleib mit mir in Kontakt.
Dein Konstantin
Er schickte die E-Mail ab und wartete aufgeregt auf ihre Antwort. Nach Sekunden schon kam ihre Reaktion:8
Hallo Konstantin,
ich bin sehr glücklich über deine E-Mail. Du machst mich stolz und froh. Du bist sehr tapfer.
Ich freue mich, dass du den ersten Schritt machen willst, um das Unheil abzuwenden. Ich bin sicher, dass du viel erreichen wirst – und dass du damit die Welt veränderst.
Ich werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst oder mit mir reden willst. Ich werde immer dein Freund sein.
Bitte vergiss mich nicht.
Deine Kassandra
Konstantin lächelte und ihm wurde warm ums Herz. Er hatte eine neue Freundin gefunden, die ihm Mut und Hoffnung gab. Er hatte vielleicht seine Lebensaufgabe gefunden, die ihm Sinn und Ziel gab. Er hatte eine Zukunft entdeckt, die er mitgestalten wollte.
Er stand auf und ging zu seinem Vater. Er umarmte ihn und erzählen ihm voller Erleichterung von Kassandra und was sie ihm alles geraten hatte.
– – –
(Meine Änderungen des ursprünglichen Textes der KI mögen sich wie kleingeistige Beckmesserei ausnehmen – aber so ist das halt mit dem Schreiben und vor allem dem Publizieren von Texten, nachzumal wenn man einen literarischen Anspruch hat: Das bedeutet viel Kleinarbeit an den Details, Weglassen überflüssiger Wörter, Zusammenziehen von Wiederholungen, der eine oder andere originellere Vergleich ersetzt eine nichtssagende Information und so weiter.
Man merkt den KI-Texten deutlich an, dass da, wenn auch nach einem recht überzeugendem Auswahlverfahren, Aussage um Aussage aneinandergereiht wird – genau wie die Erstklässler in der Volksschule, die das (mündliche oder schriftliche) Erzählen lernen, mühsam Detail um Detail aneinanderhängen:
„… und dann machte er … und dann sagte sie… und dann kam der Hans dazu… und die Grete schwang den Besen… Und dann… „
Aber ich zweifle nicht, dass die KI in einem (nicht leichten) nächsten Schritt das dringend nötige Überarbeiten lernen wird, das Erkennen von unnötigen Wiederholungen, das Einfügen von Metaphern und Symbolen, von bildhaften Vergleichen, originellen Wendungen, Zusammenfassen in Dialogen (der Dialog per E-Mail in der obigen Story ist bereits der sehr interessante richtige Schritt in diese Richtung) und dergleichen kleinen Tricks des Schreibhandwerks und des menschlichen Erzählens überhaupt.
Und ist es nicht so, dass die allermeisten Menschen, schreibunerfahren wie sie nun mal sind, kaum weniger holprig daherstopseln wie die KI es derzeit doch noch deutlich sichtbar tut? Nur wenige können einen guten Witz auch gut erzählen!
315 _ aut #1857 / 16. Aug 2023/18:15