Ich bin normalerweise ein sehr friedlicher Mensch – aber dieser Totentanz der Corona-Demonstranten am Marienplatz am 14. März, der als „Polonaise“ verkauft wird (leider auch von den Medien) treibt mir die Zornesröte ins Gesicht. Als Psychologe und mehr noch als Schriftsteller bin ich ja vertraut mit den absurdesten menschlichen Regungen und Veranstaltungen – aber was diese „Gegner der Corona-Maßnahmen“ da im Herzen Münchens zelebriert haben, ist so etwas von übel, dass meine erste Reaktion, wie ich die Medienberichte sah, diese war: Hingehen und mit dem Knüppel dreinfahren. Für einen 81jährigen Mann und der höchsten Risikogruppe angehörend, ist das Verhalten dieser Demonstranten eine Ungeheuerlichkeit und mein Zorn sei mir gestattet.

Also bleibt mir (da ich das mit dem „Knüppel“ ohnehin nie machen würde und es auch nicht von der Polizei als „Maßnahme“ erleben möchte) nur dies: Zu hoffen, dass diese Idioten sich bei ihrem unglaublich bösartigen Treiben gegenseitig alle infizieren. Sie sollen daran nicht unbedingt sterben – aber sie sollen eine Weile den Geruchssinn verlieren und so üblen Schüttelfrost und andere Nebenwirkungen erleben, wie eine Bekannte von mir nach der ersten Corona-Schutzimpfung.
Totentanz statt Polonaise
Vor allem aber freue ich mich, dass dieses Totentanztreiben von vielen fassungslosen Beobachtern (und hoffentlich auch von der Polizei) fotografiert wurde. Alle diese Fotos sollte man auf einer eigenen Internetseite an einen digitalen Pranger stellen – anders als mit solch einer mittelalterlichen Strafe lässt sich derartigem mittelalterlichen Unsinn kaum begegnen.
Nicht „Auge um Auge“ – diese alttestamentarische Härte sollte man endlich überwunden haben – aber „dummes Gesicht um dummes Gesicht“ – das wär´s. Wie sich da gestandene ältere Damen und Herren nicht entblöden, wie trotzige Teenager ohne Schutzmaske und ohne Sicherheitsabstand hintereinander um ihren selbst geschaffenen Teufelspopanz zu hüpfen –
Lächerlich machen – das ist die angemessene Strafe für solches pubertäres Trotzverhalten, das all denen Hohn spricht, die sich ernsthaft bemühen, diese Pandemie zu bekämpfen – und das vor allem aktiv dazu beiträgt die Trillionen nanowinziger echter Corona-Teufel weiter zu verbreiten.
Und den Behörden, die immer noch nicht kapiert haben, dass alle diese Demonstrationen zwangsläufig (und aus mit hoher krimineller Energie befeuerter Absicht) jedes Mal aus dem Ruder laufen müssen, empfehle ich sehr nachdrücklich, ihren Sachverstand und alle möglichen Rechtsmittel einzusetzen:
° Sie müssen diesen kollektiven Schwachsinn ja nicht direkt verbieten (Redefreiheit – warum nicht).
° Aber sie können vermeiden, ihn „auf dem langen Dienstweg“ überhaupt erst zu genehmigen.
Redefreiheit ist ein kostbares Gut, fürwahr – aber mit solchen bodenlos leichtsinnigen Veranstaltungen wird jedesmal der nächste Lockdown befeuert, gegen den man dann wieder protestiert – was für ein irrsinniger Kreislauf!
Nicht verbieten also – einfach nicht erlauben.
Fotografieren und den Schwachsinn sichtbar machen
Alle diese Idioten fotografieren und an einen Internet-Pranger stellen. Das tut nicht direkt weh – erzeugt aber vielleicht ein Minimum an Schamgefühl und in der Folge an Reue. Die kann man dann ja öffentlich kundtun („Ich entschuldige mich, diesen Schwachsinn aktiv unterstützt zu haben-„)
Dann wird man umgehend wieder vom Pranger entfernt. Man sollte sich nur vor der nächsten Demo und Polonaise dieser Art im Klaren darüber sein: Das Internet vergisst (fast) nichts.
Beim Eindringen des Pöbels in den amerikanischen Regierungssitz hat man auch so ziemlich alle Beteiligten dieses „Sturms auf das Capitol“ dokumentiert und identifiziert und führt sie nun alle einer – hoffentlich – gerechten Strafe zu.
So weit muss man bei uns nicht gehen. Aber an den Pranger sollten sie möglichst alle gestellt werden. Ja, das würde mir gefallen.
Auch wir Vernünftigen, die Masken tragen und auf Abstand achten und uns gegenseitig schützen, haben unsere Rechte. Und die stehen allemal über einer sehr fragwürdig ausgelegten Demonstrationsfreiheit.
Machen wir uns doch nichts vor: Diese Pandemie wird unser aller Rechte und Möglichkeiten vielleicht noch auf viele Jahre hin einschränken – wenn immer neue Mutanten auftauchen, gegen die immer neue Impfstoffe entwickelt werden müssen. Also sollten wir unser Verhalten immer wieder genauestens überprüfen, ob es angemessen ist – ob es nicht nur mir nützt – sondern auch den Menschen um mich herum.
(Dieselbe Tirade müste ich nun auch gegen die Impfgegner loslassen – aber was soll´s. Gegen die Dummheit kämpfen bekanntlich selbst Götter vergebens.)
So, jetzt ist mir wohler. Diesen Text wird kaum jemand lesen – aber die, die ihn lesen – denen ist vielleicht auch ein wenig wohler, wenn sie meinen Zorn und meine Verachtung teilen.
Und jetzt wenden wir uns wieder angenehmeren Themen zu.
Quelle
Bernstein, Martin und Effern, Heiner und Hans, Julian: „Zwischen Zorn und Zollstock“. In: Südd. Zeitung Nr. 62 vom 16. März 2021 (Lokales) S. 01.
aut #419 _ 2021-03-16/17:22 Die