(Ein riesiger „roter Stern“ prangte in den 1950er Jahren auf der Stirnfront der großen Lokomotiven, die aus der sowjetrussisch besetzten Tschechoslowakei Kohle in den Westen schleppten. In Selb-Plößberg war Endstation, wo die Lok abgekuppelt wurde und mit leeren Waggons über den „Eisernen Vorhang“ zurückdampfte. Wir sahen diese Ungetüme fast jede Woche auch dem Schulweg von Rehau nach Selb oder zurück.
Hier geht es jedoch um einen ganz anderen „roten Stern“: Den Planeten Mars – als Teil meiner Begegnung mit Jim Parker.
Das war keine richtige Kurzgeschichte – mehr ein Exposee für ein längeres Heft-Abenteuer. Ich ordne es aber als Mikro-Story ein.)
Die folgende Inhaltsangabe schrieb ich erst nur für mich, vermutlich im Sommer 1954; später schickte ich sie mit anderen Entwürfen dieser Art an den Pabel-Verlag – der mir freundlich mitteilte, dass man schon genug eigene Ideen hätte. Aber immerhin: Ich habe damals erstmals meinen „Hut in den Ring“ geworfen.
Zeitlich ist das schwer einzuordnen, denn es ist unklar, wann die Jim Parker-Serie startete. Für die komplette Reihe wird angegeben „1953-1957“. Eine Vermutung ist, dass die ersten vier Hefte Ende 1953 auf den Markt kamen. Mein „Mars“-Abenteuer erdachte ich nach der Lektüre des Venus-Abenteuers von JP, erschienen als Heft 11 mit dem Titel „Wettflug zum Abendstern“ und dem Folgeband „In den Dschungeln der Venus“ (was sagen dazu wohl die Saurier-Fans der Filme von Steven Spielberg in den 1990 Jahren?)
Der Flug zum Mars wurde bereits mit Heft 19 vorbereitet mit dem Neugier weckenden Titel „Spione vom Mars?“. Aber richtig dorthin zum roten Planeten ging es für Jim Parker erst in Heft 39 „Der Kriegsplanet“ und in Heft 40 „Marsfeuer“. Irgendwann zwischen „Venus“ und „Mars“ muss meine eigene Idee geboren worden sein: „Der rote Stern“.
Der rote Stern
Auf „Luna Nova“ herrscht rege Tätigkeit. Unter Leitung Jim Parkers soll eine aus drei Raumschiffen bestehende Großexpedition den Mars anfliegen. Nach dem Start ist es Parkers größte Sorge, wie er den Mannschaften von „Komet I, II und III“ die während der langen Fahrt aufkommende Langeweile vertreiben könnte. Er läßt Schachturniere und andere geistige Wettkämpfe zwischen allen drei Schiffen und Sportwettkämpfe der einzelnen Mannschaften unter sich austragen. Außerdem steuern noch ein Bordkino und eine reichhaltige Bibliothek zur Unterhaltung der Raumfahrer bei. Für die an Bord befindlichen Wissenschaftler ist noch ein erstklassiges Teleskop vorhanden, mit dessen Hilfe sie die Sternenwelt und den immer größer werdenden Mars beobachten können. Bald ist der Tag nicht mehr fern, an dem die Schwerkraft des Mars zu wirken beginnt. Da die Form der Raketen nicht das Durchfliegen einer Lufthülle erlaubt, landen die Raumschiffe auf Deimos, dem größeren Marsmond. Deimos besitzt keine Lufthülle. Deshalb wird sofort mit dem Bau einer kuppelförmigen Stadt begonnen, in dem irdisches Leben möglich ist. Sie erhält den Namen „Atomas“.

Quelle
Scheidt, Jürgen vom: Der Rote Stern. Exposee für die Heftserie „Jim Parkers Abenteuer im Weltraum“ (1954).
148 _ aut #207 _ 2021-03-25/23:24