Über meinen Urgroßvater Ferdinand Naumann habe ich schon an anderer Stelle berichtet, desgleichen über seine Bildungsreise an die Riviera anno 1908 und über seine Frau Anna und deren aufschlussreichen Brief. Hier mache ich ein Kapitel aus seinen Tagebüchern zugänglich, das sich streckenweise wie Szenen aus einem Abenteuerroman liest. Man erlebt ihn nicht nur als einen begabten Schreiber (mit Ehrgeiz – s. Schluss dieses Beitrags), sondern erfährt dabei auch, wie es vor mehr als hundert Jahren zuging, als es weder Autos noch Telefon gab und der Bau einer Wasserleitung und einer Telegrafenleitung hoch zum „Hotel Gotha“ auf den Inselsberg noch Sensationen waren.
(Wie ich zufällig bei Recherchen im Internet entdeckte, ist dieses Hotel längst baufällig und man diskutiert, es abzureißen – was in der Bevölkerung Jenas auf Widerstand stößt.)
Hier Originalton bzw. -schrift des Vorfahren aus seinem Tagebuch der Jahre 1886/87 – anschließend der transkribierte und digitalisierte Text (für den ich mich an dieser Stelle sehr herzlich bei meiner Cousine Ursula bedanken möchte!)

Dieser 29. März 1886 war der Beginn eines Abenteuers mit ungewissem Ausgang: Die Übernahme eines Ausflugslokals und Hotels auf dem Inselsberg. Das folgende Transkript beschreibt die Schwierigkeiten bei dem Fortgang dieses Abenteuers am Ende des Jahres 1886. Rechtschreibung und „Fehler“ wurden belassen, wie sie im Tagebuch stehen – es gab 1886 zwar schon, ab 1880, den Duden – doch so etwas wie eine „verbindliche Rechtschreibung“ musste sich erst noch durchsetzen.
Ich habe es mir auch verkniffen, Zwischentitel „zur Auflockerung“ einzufügen oder zu kürzen – der Bericht des Urgroßvaters ist es wert – und jetzt geht es los (JvS):
Gefährliche Kutschfahrt im Winter
Den 13. December 86
Was ist doch alles in der kurzen zeit passiert, lauter Unglück, es ist doch ein recht schwerer Sturm im Winter hier auf dem Inselsberg! Der 7. Decbr. war gut hingegangen, am 8ten hatte ich meinen Aufsatz ausgearbeitet, welchen ich der Frauenzeitung „Fürs Haus“ schicken wollte, mir ist aber vor lauter Kummer vollständig die Lust dazu vergangen! In der Nacht vom 8. zum 9. Decbr. (abends vorher hatte noch Schach gespielt mit meiner Frau) weckte mich die Letztere und ließ nicht nach, ich sollte den Kutscher wecken, sie müßte sofort nach Gotha fahren, wer weiß, ob sie morgen noch fahren könnte. – Eine starke Blutung, das alte Leiden hatte sich plötzlich während der Nacht wieder eingestellt. Meine Besorgniß, sie werde das Fahren nicht aushalten, ließ sie nicht gelten, und so weckte ich denn den Kutscher u. das Mädchen und um 5 Uhr morgens waren wir zum Abfahren fertig! Nanny kam mit, um in Gotha bei ihren Geschwistern zu bleiben! Am anderen Tage hatte meine Frau (10. Decbr.) in Waltershausen einen Termin in Sachen des Fremdenführers Nonne und wollte meine Frau versuchen, ob der Amtsrichter dort nicht die Güte haben würde, sie bei der Durchreise in Waltershausen im Hotel den Termin abzuhalten! – Alles, alles kam anders!
Wir fuhren mit Kutschwagen durch den tiefen Schnee, wo von der hinterlassenen Spur des Schneepflugs nichts mehr zu merken war. Einen Schlitten konnte ich deshalb nicht nehmen, weil ich den Wegverhältnißen Rechnung tragen mußte, daß in Cabarz der Schnee vollständig aufhörte. Es war Thauwetter eingetreten und gegen Sonnenaufgang Glatteis entstanden, die Schraube am Wagen war nicht in Ordnung, wie sich später herausstellte, fehlte die Mutter vor der Schraube, sodaß die Bremse nicht anzog. Wir mußten Hemmkette vorlegen u. Schritt fahren, der Kutscher mußte das Pferd am Kopf führen, ich auf dem Wagen die Leine in der Hand und trotz aller Vorsicht kam der Wagen oft in Gefahr umzuwerfen, sodaß Mama aussteigen wollte, was ich aber nicht zugeben konnte, da ihr Zustand dies doch durchaus nicht erlaubte. –
Wir kamen erst um 1 Uhr mittags auf diese Art in Waltershausen an, wahrhaftig eine langsame Fahrt und wie mir später klar wurde, so recht vom lieben Gott geschickt, denn ein schnelles Fahren wäre der gewiß unvermeidliche Tod meiner lieben Frau gewesen! Der Termin in W(altershausen) wurde, wie wohl voraussichtlich, nicht abgehalten. Herr Amtsrichter Beer hatte die Güte auf meine Bitte, meine Frau als genügend entschuldigt anzusehen u. auf Staatsunkosten den Termin, zu welchem andern Tags mehrere Zeugen geladen waren, ist bis auf weiteres verlegt. Im Hotel „Thüringer Hof“ bei Herrn Stahlmann hatten ein Zimmer heizen laßen, meine Frau erholte sich dort etwas. Wären wir in einer Tour nach Gotha weitergefahren, wer weiß, was uns betroffen wäre, so gab mir der Himmel den Gedanken ein, da die Fahrt mit dem Wagen doch einmal unterbrochen sei/, die Fahrt von hier aus mit der Bahn zu machen, Bernhard, wie wir Oskar Stabenow, unsern Kutscher nennen, wurde zum Anspannen bestellt, um uns nach dem Bahnhof zu fahren, um dann umzukehren, um andern Tages mit Schlitten mich von Waltershausen wieder abzuholen. Der Wagen sollte in Waltershausen stehen bleiben, Bernhard sollte nach dem Inselsberg reiten, andern Tags den Schlitten nehmen, um denselben wieder beim Gastwirt Clander in Cabarz stehen zu laßen, da von dort bis Waltershausen kein Schnee lag, dann wieder nach W. reiten und mich abholen mit dem zurückgebliebenen Wagen, und der Letztere sollte, weil beim Runterfahren die Hemmkette schon eine Speiche zerbrochen hatte, auch die eine Feder schon lange reparaturbedürftig war, in Tabarz oder Kabarz beim Stellmacher u. Schmied in Reparatur gegeben werden!
Wir fuhren also mit der Bahn bis Gotha weiter, dort angekommen nahmen am Bahnhof eine Droschke und fuhren (zur) Lerchenstr. 15 nach unserer Wohnung. Es war bereits dunkel geworden als ich beim Medizinalrath Dr. Mensel hineilte, wo denselben nicht antraf. Auf einem Blatt Papier, welches mir der kleine Sohn des Herrn Doctor aus einem alten Schulschreibheft zur Verfügung stellte, bat den Herrn Medizinalrath wenn möglich noch an dem Abend zur Consultation zu meiner kranken Frau zu kommen. Denselben Abend kam er auch noch, ich war ausgegangen, um den Justizrath noch zu sprechen, welcher mich als Anwalt gegen m(einen) früheren Oberkellner Ulrich vertritt. Als ich wieder zu Hause ankam hörte ich, daß Herr Medizinalrath die Ueberführung meiner lieben Frau zum nächsten Vormittag 9 Uhr nach seiner Klinik angeordnet, zu einer dann stattfinden sollenden Operation, aber bereits Anordnungen getroffen haben! In der Nacht schlief Mama einigermaßen gut. Nächsten morgen fuhren wir nach der Klinik des Herrn Dr. M., welcher uns aber nicht dort annahm, sondern uns nach dem Krankenhause wies. – Dort angekommen mußten wir 50 Mk Vorschuß zahlen und Mama bekam ein Zimmer für sich. Endlich kam sie ins Bette, aber gleich wieder in den Operationssaal. Mama zitterte am ganzen Körper, sah leichenblaß aus und bat mich, ich sollte nicht die lieben Kinder verlaßen, falls sie sterben müßte. Ich sprach ihr so gut ich solches konnte, Muth und Hoffnung auf baldige Beßerung ein, versprach Alles und ging aus dem Zimmer mit der Zusage, zu warten bis der Dr. meinen Besuch wieder erlauben würde! Nachdem mir der Hausinspector Herr Hoffmann mittheilte, daß ich jetzt meine liebe Frau in ihrem Zimmer Nr. 20 besuchen dürfe, eilte ich die Treppe hinauf. – Da lag die liebe gute Mama, lächelte mich an u. sagte, es sei erst wenig geschehen, der Dr. habe ihr aber Hoffnung gemacht, morgen sollte die Operation gewiß zu gutem Ende geführt werden! Also immer noch nichts, immer für Mama noch die schwere Stunde der Entscheidung in Aussicht. Immer noch Hangen und Bangen in großen Schmerzen!
Mama war ruhiger im Gemüth geworden, meine baldige Abreise war bestimmt, und ich nahm Abschied von meiner kranken Frau. Ich konnte mich aber nicht zum Fortreisen entschließen.
Zu Hause angekommen, schrieb eine Karte an das „Hotel Thüringer Hof“, Waltershausen, meinen Kutscher anweisend, er solle das Geschirr stehen laßen und zu Fuß nach dem Inselsberg gehen, andern Tags mir aber wieder nach Cabarz entgegen zu kommen, damit wir unser zwei wären, falls der Weg zu schlecht u. ich vielleicht Malheur haben könnte! Mama wußte also nicht, daß ich dageblieben! Andern Morgen am 11. Dezbr. kam ich wieder ins Krankenhaus, hatte Hubert, Oskar & Else mitgenommen (Albert war zur Schule) u. erkundigte mich unten beim Inspector. „Sie können ihre Frau gleich besuchen“ sagte der, „sie ist glücklich operiert u. wird sich über ihren Besuch freuen“. Ich ließ die lieben Kinder noch unten und ging allein zu ihrem Krankenlager. Ach war das eine Freude, glückstrahlend blickte ihr Auge, freute sich, daß ich in Gotha geblieben war und die Entscheidung abgewartet hatte. Herr Medizinalrath Mensel hatte die Operation, während dessen Mama chloroformiert war, selbst geleistet und zu Ende geführt. Wie danke ich dem lieben Gott dafür, nun braucht Mama nur richtige Pflege und Ruhe, dann wird alles wieder gut werden. Mama wollte die Kinder sehen, und die Wärterin holte dieselben. Ich habe mich nicht lange mit den Kindern bei Mama aufgehalten, um sie so wenig wie möglich aufzuregen. Wie viel beruhigter konnte ich jetzt reisen.
Bis zu dieser Stunde jetzt habe aber noch keine weitere Nachricht wieder, wie es ihr jetzt geht, weiß ich doch, daß die Nachwehen einer Operation oft das Schlimmste sind, ich muß mich ganz auf den lieben Gott verlaßen, der mir schon so sehr oft in Nöthen beigestanden, er wird mein Gebet erhören und mir und den Kindern helfen! Er wird die liebe Mama uns erhalten.
(Mein Zug fuhr 6.43 nachmittags fort). Vorher war mit den Kindern durch die belebtesten Straßen Gotha´s gegangen u. hatte ihnen die Weihnachstausstellungen in den schön dekorirten Schaufenstern gezeigt. Auch die Weihnachtsausstellungen des Herrn Kestner aus Gr. Tabarz im Café Nationale besuchten wir zusammen, danach war (ich) noch zu Herrn Hafermann. Die Kinder u. Meta Rödemann, eine meiner Verkäuferinnen im letzten Sommer, begleitete mich zur Bahn. Meta ist vom 1. Januar wieder auf den Inselsberg von mir engagirt, vorläufig mir die Wirtschaft zu führen,/ da mein jetziges Mädchen nicht zuverläßig ist! In Waltershausen im Thüringer Hof aß zu Abend u. wollte dann nach Coburg weiterfahren. Der Hausdiener behauptete, die ledernen Stränge seien zu kurz für das Geschirr u. band in jeden Strang ein Stück Strick ein. Ich hatte wie eine Ahnung irgendeines neuen Unglücks u. bat den Hausdiener, mich ein Stück auf der Chaussee zu begleiten, der Mann that das auch, das Pferd eilte und bald meinte der Hausknecht, er müßte umkehren, er käme sonst zu spät nach Hause! Ich fuhr allein weiter, in Gedanken war es für mich eine Beruhigung, daß ich meinen Kutscher wieder nach Cabarz bestellt hatte, mich von da nach Hause zu fahren! Alles kam anders! Bei dem Dorfe Langenhain, aber noch ca. 1000 Schritt vor den ersten Häusern ereilte mich das Unglück. Es gab einen furchtbaren Krach, das Pferd bäumte sich u. der Wagen hatte Schiffbruch gelitten! Die Feder meines Sitzes war gebrochen, ebenso die Speichen eines Rades und die eiserne Schare, wo das Pferd dran zog u. die Deichsel, alles, alles war aus dem Wagen in den Chaussee geworfen, Wagenkissen, 2 Packete mit Wäsche und Büchern. Mein neuer brauner Hut ist heute noch nicht da. Ich behielt Geistesgegenwart genug, um trotz meines schweren Regenmantels und Fußsacks die Leinen in Händen zu behalten und kam glücklich und wohlbehalten an m(einen) Gliedmaßen aus dem/ Wagen auf die Landstraße. Sehen konnte ich nichts gleich von dem Schaden, es war stockfinstere Nacht und kein Mensch in der Nähe, der mir helfen konnte, – Endlich, endlich kamen Menschen, ich rief, und einer von den Leuten war so freundlich, nachdem ich ihm ein gutes Trinkgeld versprochen hatte, nach dem nahen Langenhain zum Schmied zu gehen und denselben zu holen. Die anderen Leute blieben gleichfalls bei mir. Der Schmied kam und brachte eine Laterne mit, meine beiden Wagenlichte waren ausgegangen. Immer mehr Mannschaften kamen zusammen, ich führte mein Pferd fort, um es in den Stall im nächsten Wirtshaus zu bringen u. überließ inzwischen den/ zerbrochenen Wagen mit Inhalt den Leuten. Wie die aber später erzählten, war nichts im Wagen geblieben, sondern alles lag auf der Chaussee zerstreut. Die Mannschaften brachten den Wagen unter schwierigen Verhältnißen bis zum Schmied ins Dorf. Ich mußte einen Leiterwagen requiriren laßen, ein anderer war nicht im Dorf aufzutreiben, es war inzwischen 11 Uhr durch. Der Mann, der mich weiter fuhr, brachte mich mit meinem Pferd, welches glücklicherweise keinen Schaden bei dem Unglück gelitten hatte, bis Cabarz . Gastwirth Clauder in Cabarz, wo ich meinen Kutscher zu treffen glaubte, war schon zu Bette.
Da mein Schlitten doch einmal dort stand, wollte denselben in dem von hier vorkommenden tiefen Schnee auch gern benutzen, und so ließ mit Klopfen nicht nach, bis Herr Clauder mit der Laterne erschien. Zu meinem größten Erstaunen hörte jetzt, daß Bernhard, mein Kutscher schon am Nachmittag wieder nach Hause gegangen sei, mein Schlitten aber war da. Der Kutscher aus Langenhain wollte mich bis nach dem Inselsberg fahren, da ich doch aber mein Pferd so wie so dazu hergeben mußte, so quälte sich das Thier mit dem Schlitten doch nur halb so viel wie mit dem Wagen, also zahlte ich dem Manne 2 Mk für das Borgen seines Wagens von Langenhain bis Cabarz, u. ich schickte zu unserem Fremdenführer Batz u. ließ fragen, ob er mich begleiten wollte. Batz kam gegen 1 Uhr Nachts an. Da er nächsten Morgen doch herauf gekommen wäre, weil er bei mir in Arbeit steht beim Holz klein machen, paßte ihm die Fahrt recht gut u. mir war es angenehmer so! –
Die Fahrt nach oben ging glücklich ohne jeden Unfall! – Um 3 Uhr morgens waren wir vor dem Gasthause. Was sollte ich da wieder für neuen Schreck bekommen! – Die Hausthür stand offen, im Flur war alles Dunkel. Ich tastete mich nach der Kutscherstube u. ließ Batz inzwischen ausspannen. Bernhard lag in seinem Bettkasten. Ich war böse und schalt mit ihm, weshalb er mich nicht in Coburg abgewartet hätte! – Du lieber Gott, da stellte sich heraus, daß Bernhard krank war, er fieberte! Sollte denn alles Unglück mit einem Schlage auf mich hereinkommen?
Wenn mir Gott nur Gesundheit schenkt, daß ich den Kopf oben behalte. Bernhard erzählte anderen Morgen, er habe sich unter großen Schmerzen den Berg herauf geschleppt und nicht anderes geglaubt, als er bliebe liegen unterwegs! – Da konnte ich freilich nicht schelten! – Ich ließ ihm Camillenthee kochen, daß er schwitze, er klagte in der rechten Schulter u. im Rücken.
Einen Kranken habe nun wieder im Hause, möchte er nur bald wieder gesund werden. Der Doctor aus Brotterode kann bei diesem Wege nicht heraufkommen! Das wird voraussichtlich ein trauriges Weihnachtsfest werden.
Den 14. Dezbr. 86.
Bernhard ist etwas beßer, es scheint noch immer so vorüber zu gehen, wenn er sich warm hält! – Von Mama habe noch keine Nachricht wieder. Batz ist heute nach Waltershausen, um sich um eine Postbriefträgerstelle zu bewerben, ich habe auch einen Brief für ihn geschrieben, um ihm eine Stelle zu verschaffen. In der Wohnstube raucht der Ofen so stark, daß nicht geheizt werden kann, wie gut, daß Mama & Nanny in Gotha sind. Heute Abend durch Batz doch wohl mit den Postsachen Nachricht aus Gotha erhalten! Wenn Bernhard wieder gesund ist, will ich mit ihm Inventur machen.
Den 18. Dezbr. 1886
Batz hatte an dem Abend noch die Postsachen gebracht. Er kam noch als ich schon im Bette lag, Mama ist danach etwas beßer. Wie ich mich zum 2ten mal schlafen gelegt hatte, wurde wieder an der Hausglocke geläutet u. zwar dermaßen stark, als ob der Klingelzug reißen müßte! Ich sprang wieder heraus aus dem Bette, alles war wieder unruhig! Nach dem ich die Hausthür geöffnet hatte, war Niemand davor! – Was war denn das? Es ist doch ängstlich so ganz mutterseelen allein zu wohnen, war das ein Fremder, der vielleicht, weil es ihm zu lange dauerte, zu Nachbar Langloth gegangen war, doch da war ja auch alles zu u. in diesem Falle mußte er wohl wieder zurückkommen. Ich rief Batz, der mußte ums Haus herumgehen u. nochmals nachsehen. Der Nachbar Chausseeaufseher Cardmann hat noch Licht sagte Batz, sonst ist nichts zu sehen. Batz & Cardmann waren zusammen von Waltershausen gekommen. Wie ich eben wieder schlafen gehen will, schreit Bernhard, unser kranker Patient laut auf und ruft Hülfe, Hülfe! – Ich warf mich wieder ins Zeug nahm meine Lampe und gehe in die Kutscherstube, wo Bernhard schlief. Bernhard lag im Bett todtenbleich und wies nach dem Fenster mit dem Hinweis, es habe 2 mal ans Fenster gepocht! Mein Haus ist nur von der Vorderfront zugänglich, die Hofpforte hatte ich selbst verschloßen, der Hof wird an der Bergböschung durch einen Lattenzaun abgeschloßen und die Kutscherstube liegt nach dem Hof heraus, wer konnte also ans Fenster gepocht haben, Bernhard konnte aber auch in seinen Fieberanfällen fantastische Halluziationen gehabt haben. Ich kletterte auf die Bank vorm Fenster und starrte in die dunkle Nacht ohne was zu sehen! – Jetzt hörte ich aber deutlich Geräusche draußen u. sah an der Stelle, wo durchs Fenster der Schein der Lampe das Stacket beleuchtete, eine Gestalt sich bewegen, ob Mann, ob Frau konnte nicht unterscheiden! Ich riß sofort das Fenster auf und rief: wer ist da draußen vorm Fenster! – Im Nu war die Gestalt unters Fenster getreten und schwang sich jetzt an dasselbe empor. Eine jämmerliche Frauengestalt wars. Um den Kopf ein scheußliches Tuch geschlungen, eine hellblau und weißgeblümte leinene Nachtjacke, aus deren kurzen Ärmeln die häßlichen magern, nackten Arme lang heraussahen, welche sich an das Fensterkreuz klammerten! „ Ach Herr Nachbar, mein Mann hat mich geschlagen, ich bin übern Zaun geklettert, nehmen sie mich um Gottes Willen rein, mein Mann ist hinter mir, er schlägt mich tot.“
Wer war´s? Die Frau Erdmann, des Chausseewärters Frau! – Ich sagte „Frau, wie können sie uns hier solchen Schreck einjagen und wie ein Spitzbube über den Zaun ans Fenster kommen, haben sie geläutet? Die Thür ist aufgemacht, kommen sie in die Hausthür rein“! – „Ach lieber guter Herr Nachbar, laßen sie mich ins Fenster rein, ich kann nicht mehr vorm Haus herum, geläutet habe ich, aber mein Mann kam mit einem großen Knüppel, er will mich tod schlagen, er steht an der Ecke, laßen Sie mich doch bloß schnell rein.“ „ Hier ist kein Eingang“, sagte ich, „wenn sie reinkommen wollen, so kann man sie dann in die Hinterthür durch die Küche, ich werde aufmachen, durchs Fenster zu steigen in ihrem Aufzuge, wo der kranke Bernhard hier liegt, dulde ich auf keinen Fall!“ Sie kam bald darauf von Batz durch die Hinterthür eingelaßen ins Haus und in die Kutscherstube! – Gott, wie bejammernswert sah dies arme Weib aus! Barfuß mit nackten Beinen, im Hemde, nur mit dem Nachtjäckchen angethan kam die Frau durch den tiefen Schnee über den Zaun geklettert. Vor Angst & Frost zitterten ihr alle Glieder. „Guter Herr Nachbar, laßen sie mich hier, mein Mann ist hinter mir, er ist betrunken von Waltershausen gekommen und hat mich im Bette todtschlagen wollen!“ Weib, ich kann sie in diesem Aufzuge nicht einmal in der warmen Stube hier laßen, sie regen mir den Kranken mit ihrem Geheule so auf, daß es sein Tod sein kann. Laura soll sofort geweckt werden u. soll sie auf Nr. 23 bringen, morgen früh müßen sie wieder raus aus dem Hause, ich kann u. will mich nicht in ihre Familienangelegenheiten mischen, ihr Mann muß sie wieder aufnehmen!“ – Das arme Weib, so barsch ich sie anfuhr, so leid that es mir! Sie dankte tausend mal & ging mit Laura nach oben! –
Nächsten morgen ist sie wieder in ihre Wohnung gegangen, ihr Mann war fort und kam auch Abends nicht wieder! Gestern war starker Schnee gefallen, Bernhard war wieder auf, ich ließ nicht nach, der Schneepflug mußte gehen & Bernhard sollte zu Hause bleiben, er that es aber nicht, er kam mit. Wir ließen den Schneepflug bis zum Adler gehen u. den Tabarzer Weg so weit wie Schnee lag, unten war noch kein Schnee. Unterwegs hatten wir den Nachbarn getroffen, welcher sich uns anschloß, ich erwähnte von dem Vorfall mit seiner Frau keine Silbe, das schien ihm zu gefallen, er half uns rückwärts bergauf konnte das Pferd den Pflug nicht fortbringen! Vorsichtigerweise hatte ich unsern Holzschlitten hinten anbinden laßen, wo der Schneepflug bergauf ausgeladen wurde! Das Pferd wurde abgespannt, ich & der Nachbar & Bernhard mußten den Schneepflug aufladen! – Da lief das Pferd fort, es mocht wohl gefroren haben, ich sah es zuerst & schrie Bernhard an, daß er nachläuft, bald aber waren beide unseren Augen im Nebel verschwunden. Der Nachbar blieb beim Schlitten & (ich) ging gleichfalls nach, fand aber erst zu Hause angekommen Pferd & Knecht wieder, das Pferd war bis in den Stall gelaufen! Heute hatte die Affaire des Nachbars noch ein Nachspiel. Der Vater der Frau aus Friedrichroda war gekommen, um seine Tochter zu holen. Der Mann kam zu mir mit der Bitte seine Tochter mit seinem Schlitten nach Tabarz zu fahren, von dort sollte sie per Wagen nach Friedrichroda zum Doctor. Ich habe es dem Manne abgeschlagen, ich mag den Nachbar damit nicht erzürnen, hinter seinem Rücken seine Frau fortfahren zu laßen. Das Bette der Frau soll blutig sein, ich sehe aber die Frau doch eben wieder übers Plateau nach meinem Holzstadl gehen, um meinem Batz Caffe hinzutragen, der Batz scheint mit ihr bekannt zu sein!
Der arme Batz weiß auch vor Kummer nicht aus noch ein. Ich habe ihn aus Mitleid beschäftigt beim Holzhauen! Da ich weiß wie traurig es ihm geht und er zu Weihnachten wohl nichts zu beißen u. zu brocken hat, habe ihm gestern 6 Mk geschenkt, welche sein Weihnachten sein sollen. Die Freude war groß, nie will er´s mir vergeßen. Ich verbot ihm darüber zu Jemand zu sprechen, er muß es aber doch gethan haben. Bernhard ist heute so anders, auch Laura! Beide sind so freudig gestimmt. Bernhard ist plötzlich wieder gesund, hat Mittag Suppe gegessen u. hat wieder Holz gefahren, ob ihn nicht Laura bloß aufgehetzt hat, sich kränker zu machen als er war? Zuzutrauen wäre es ihr schon. Vorläufig denken sie wohl beide an ein nahes gutes Weihnachtsgeschenk von mir. Bernhard soll auch 10 Mk haben, er ist ein fleißiger u. williger junger Mann. Laura wird 6 Mk genug sein.
Wir sitzen hier alle Tage in Nebel gehüllt, der Wind braußt sic! aus S.W., kalt ist es aber nicht. Heute hatten wir – 0,3°! –
Die Frau des Nachbarn ist gegen Abend von ihrem Vater mit einem Gr. Tabarzer Geschirr noch abgeholt. Ihr Mann soll sich eine Pistole geladen haben und damit in den Wald gegangen sein. Unser Bernhard will die Ziege füttern, damit das arme Thier, das nun Niemand wartet, nicht Hungers stirbt! –
19. Dezbr. 86
Bernhard wollte Nachbars Ziege füttern und muß dabei durch die Stube des Nachbars gehen. Die Hausthür ist aufgewesen, die Stubenthür ist verschloßen. Durch die Thürritze sieht der tote Körper des Nachbars vorm Sopha hervor. Der Arm schlaff niederliegend von sich gestreckt. Allem Anschein nach hat er sich erschossen! – Eben kömmt sein Schwager aus Friedrichroda, um die Ziege zu füttern. Der kann aber auch nicht rein. Ich wollte sonst erst 21 nach Gotha, nun will ich gleich reisen u. in Tenneberg Anzeige machen! Als Bernhard ½ 8 Uhr rüber ging, waren frische Fahrspuren im Schnee, also ist er erst heute früh zurückgekommen.
Den 25. Dezember 1886 Heiliges Weihnachtsfest in Gotha bei meiner lieben Anna und den Kindern gefeiert. Alle sind reich beschenkt und zufrieden. Wie geht es aber wohl auf dem Inselsberge? Seit Sonntag, den 19. hatte es gschneit bis Heiligabend, den 24. Sämmtliche Eisenbahnzüge & Fahrposten sind am 20. 21. & 22. außer Betrieb gewesen, da kann man sich einen Begriff machen, wie es auf dem Inselsberg ausgesehen hat & noch aussieht. Es ist so recht des lieben Gottes Schickung gewesen, daß alles so gekommen ist, sonst wäre ich nicht das Fest über zu meiner Familie gekommen. Die Gerichtscommission ist oben gewesen am Montag, den 20. & Cardmann ist in die Leichenhalle nach Tabarz gebracht. Die erste Nachricht erhielt auf meinen diesbezüglichen Antrag, von Herrn Gaszwirth Küntzel aus Cabarz. Demnach hatte er sich in die Brust geschoßen. Nach den gefundenen Aufzeichnungen um 11 Uhr Abend, nach Ausspruch des Gerichtsarztes könnte er noch 5 bis 6 Stunden gelebt haben. Als ich also um 9 Uhr früh die erste Nachricht erhielt, war der Todeskampf längst vorüber! [Hier 2 Zeitungsausschnitte eingeklebt].- Die Cabarzer Gemeinde hatte Montag früh 4spännig Bahn brechen laßen müssen, damit die Gerichtscommission bestehend aus dem Amtsrichter Fleischhauer & Kreisphysikus die Aufhebung der Leiche u. Unterbringung derselben in die Cabarzer Leichenhalle vornehmen konnte. An Batz hatte gleichfalls von hier geschrieben und um Auskünfte von Inselsberg gebeten. Erst gestern Abend erhielt darauf als Antwort von demselben eine Depesche: „Inselsberg unpassierbar. Hülfe nöthig!“
Was soll ich nun darunter verstehen? Ist oben Jemand krank & dazu Hülfe nöthig, o. braucht Batz Hülfe, um den Inselsberg zu besteigen, was trotz meines Wunsches immerhin keine Eile hat, wenn die oben nur nicht krank sind, ist schon alles gut!
Heute langte zu meiner großen Beruhigung ein Brief von Bernhard hier an, worin er unterm 21. schreibt, daß die Leiche runtergeholt ist und der Schnee auf der Chaussee Mannshoch liege. (Inzwischen sind noch colossale Mengen Schnee gefallen & seit Stunden schneit es hier schon wieder munter fort!) – Die Hühner haben sie in einer Kiste in die Küche gebracht. Das Weihnachtsfest fällt da oben traurig aus, ich habe freilich an Batz Christstollen geschickt, welche er nach oben tragen soll, vielleicht bezieht sich seine Depesche „Inselsberg unpassierbar. Hülfe nöthig“ darauf, in diesem Falle war die Depesche aber auch überflüßig. Ich habe nun heute früh nochmal an Hrn. Küntzel nach Cabarz geschrieben & ihn gebeten, sich mit Batz in Verbindung zu setzen und mir schnellstens mitzutheilen, was das „Hülfe nöthig“ bedeutet! –
Den 28. Dezbr. 1886
Mit (Sohn) Albert war schon gestern zum Oberst von Westernhagen, um dessen Rath betreffs Alberts Militair-Carriere einzuholen. Der Herr Oberst war sehr freundlich gegen uns & beschied heute wieder zu sich und schlug uns bei unserm heutigen/ Besuche vor, Albert möchte bis zu seinem 15. Jahr noch sehr fleißig Schule besuchen u. dann von der Unteroffiziersschule aus zur Artillerie zu gehen, wo er die meisten Chancen habe etwas tüchtiges zu werden. Danach waren wir noch zum Bezirkskommando, wo Albert gemeßen wurde. Er war 147 cm., das geringste Maaß ist aber 151 cm. & wird er die fehlenden 4 cm. bis 1. Octbr. 1888 wohl noch wachsen, dann soll er in Weilburg eintreten.
[Vor diesem Text sind noch 3 Zeitungsausschnitte vom 20. Dezember 86 eingeklebt. Thüringen u. Nachbarstaaten Stadtilm, Waltershausen und Unglücksfall in Bieselbach.]
28.12.86
Eben bekomme von Herrn Küntzel eine Karte, wonach Patz nicht auf dem Inselsberg gewesen ist, da werde lieber heut selber hingehen & 5-6 Mann aus Cabarz mitnehmen.
Den 29.12.86
Ich habe gestern noch an Herrn Küntzel in Cabarz 20 Mk gesandt und ihn gebeten, er soll für das Geld 3-4 Leute engagieren, die sich dazu verstehen den Inselsberg zu besteigen. Jeder soll ein Brot mit raufnehmen & Bernhard & Laura sollen Briefe mit runterschicken.
Den 30. Dezember 1886
In Cabarz bei Herrn Küntzel schreibe ich hier und danke Gott, daß ich es kann, denn was ich heute an Angst & Sorge durchgemacht habe, grenzt doch an das Höchste, was der Mensch ertragen kann! – Ich bin gestern Abend 6 ¾ Uhr noch von Gotha nach Waltershausen gefahren, habe dort einen Wagen genommen und bin noch bis Cabarz gefahren, wo (ich) bei Herrn Küntzel die Nacht blieb, wie auch diese Nacht wieder hierbleiben werde! Heute früh ¾ 9 Uhr bin ich mit 6 Mann von Cabarz aufgebrochen. Jeder mit einer Schneeschaufel versehen, 1 Mann mußte abwechselnd einen Tragkorb mit 2 Broden tragen, ein anderer den Beutel mit den beiden Weihnachtsstollen, die schon am 21. Dezbr. an Batz mit der Anweisung geschickt hatte das Päckchen raufzutragen, auch ein Packet Streichhölzer nahm vorsichtshalber mit rauf & die unvermeidlichen 2 Fl Branntwein für meine Leute. In Cabarz hatte gestern schon erfahren, daß von Seiten der Chaussee-Verwaltung 30 Mann den Weg bis zum Inselsberg freischaufeln sollten; heute waren außer meinen Leuthen aber 55 Männer beim Schneeschaufeln. Wie sehr sollten uns diese Leute später zu Hülfe kommen! Gestern waren die Arbeiter bis Rötelgeträu gekommen, heute bis zur Wasserstation morgen soll der Weg bis oben frei sein! Einzel im Gänsemarsch mußten wir die 55 Schneeschipper passieren!– Anton Dusch war auch unter meinen Leuten, er hatte sich gestern Abend auch eingefunden, sodaß nicht umhin konnte ihn heute zur Hülfe mitzunehmen. (Wie hier jetzt höre, macht seine Frau & auch er, Dusch, für eine Gr. Tabarzer Fabrik gezwirntes Hemdanknöpfen! Auch ein trauriges Brot. Dabei ist der Mann immer noch grandios! Alle Welt hauptsächlich Batz war in der Meinung eben sein Unglück/ passiert. Um ¾ 9 Uhr fortgegangen, waren wir ¾ 11 Uhr schon oben. Der Schnee lag 1½ Meter hoch. Von der Wasserstation aus waren wir von der Chaussee abgegangen & hatten Anton Dusch als Wegweiser benutzend quer durch den Wald unsern Weg genommen. Wer noch nie eine solche Tour unter solchen Wegverhältnissen 1½ Meter im weichen Schnee gemacht hat, kann sich keinen Begriff von den ungeheuren Schwierigkeiten machen, die unausbleiblich an Jeden herantreten! – Nun fortwährend der schreckliche Gedanke ob Bernhard wohl noch lebt. Kränklich war er doch immer. Laura´s Mutter war bei mir in Gotha gewesen & hatte mir soviel Lamento gemacht, ihre Tochter müßte oben verhungern. Unter unsäglichen Mühen verrichten wir doch unser Ziel bedeutend früher als ich erwartet hatte! – Von einem Schneefall wie diesen Winter können sich die ältesten Leute nicht erinnern.
1598, den 15. Dezbr. berichtet die Zeitung, stehe in einer alten Chronik, habe der plötzlich eingetretene Schneefall viele Menschenleben gefordert, & seit der Zeit soll es nicht so/ schlimm wie diesen Winter gewesen sein! –
Oben angelangt begrüßt uns zuerst Stutzel unser Hund freudig bellend. Bernhard & Laura waren munter, der Erstere sah wohl angegriffen aus, meinte aber, es gehe ihnen ganz gut.
Auch das Pferd war munter. Die Ziege des toten Nachbars stand mit im Pferdestall, leider hatte Laura das arme Thier seit 3 Tagen nicht gemolken, sodaß ich sofort bei meinen Männern anfragte, ob Jemand das Thier zu melken verstünde, worauf 2 Mann vortraten. Ich ordnete danach an, daß der Schlitten aus dem Schnee rausgeschaufelt wurde & beriet mich mit meinen Leuten, ob es wohl ausführbar sei sofort Pferd & Schlitten herunter zu schaffen. Nur einer war dabei, der meinte es ginge wohl, die andern waren dagegen! – Ich ordnete an, es sollte ausgeführt werden. 6 Mann sollten den Schlitten ziehen & 2 Mann das Pferd führen!
Aber wie ging es. – Raufwärts waren wir 6, runterwärts 8 Mann. Alle 2 Schritt mußte das arme Pferd rausgeschaufelt werden. Vom Gasthause aus gingen wir mit Pferd & / Schlitten bis zum Kinskopf direct durch den Wald bergab. Von dort auf Chaussee weiter, wo der Schnee aber noch höher lag wie im Wald. – Zuletzt verließen dann Pferde die Kräfte und wenn wir nicht so nahe an die 55 Arbeiter wären, die uns entgegen schaufelten, wäre das Thier im Schnee stecken geblieben, so ging aber Alles ganz gut. Wir waren um 1 Uhr Mittags oben fortgemacht & um 4 Uhr in Cabarz, wo (ich) wieder die Nacht blieb, andern Tags fuhr bis Gotha. Pferd steht hier bei Backhaus im Stall. –

Das Schicksal der Marlitt hat Ferdinand Naumann nicht zuletzt wegen seines angedeuteten schriftstellerischen Ehrgeizes beschäftigt. An einer Stelle im Tagebuch (s. ganz oben) überlegt er, einer Frauenzeitschrift einen eigenen Beitrag zu schicken.
Geldnöte
Immer die Geldnöte und die Versuche, etwas dazu zu verdienen:

Quelle
Naumann, Ferdinand. Handschriftliche Tagebücher. Inselsberg bei Jena und Erfurt 1886-1914.
aut #562 _ 2021-03-13/21:16