Im Verlauf meines langen Lebens bin ich unzähligen Menschen begegnet. Sie alle hier im Blog zu würdigen – würde alle Dimensionen sprengen. Da sind um Beispiel die mehr als 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ihre Spuren in mir hinterlassen haben – vor allem, wenn Sie öfters mit mir geschrieben haben.
Dann sind da die Partnerinnen und Partner vieler Interviews, vor allem für den Bayrischen Rundfunk, aber auch für verschiedene Printmedien wie die Süddeutsche Zeitung und die Welt.
Oft war es ein Buch, in dem ich den Autor ein Stück weit kennenlernte – um dies dann durch persönlichen Kontakt zu vertiefen. Daraus sind lange Freundschaften entstanden – und manchmal leider auch wieder geendet.
Der erste Autor, den ich über seine Bücher kennenlernte und dann auch persönlich, war Clark Darlton alias Walter Ernsting – später einer der beiden „Väter“ (zusammen mit Karl Herbert Scheer) der Endlos-Heftserie Perry Rhodan (inzwischen hat sie, jede Woche erscheinend sagenhafte 3000 Folgen erreicht, ist längst darüber hinaus). 1955 las ich seinen ersten Roman Ufo am Nachthimmel – und war begeistert. Im selben Jahr noch trat ich dem von ihm gegründeten Science Fiction Club Deutschland (SFCD) bei, lernte ihn auf diese Weise auch persönlich kennen und schätzen – und kam mit seiner Hilfe in den Genuss der Veröffentlichung einer ersten eigenen Kurzgeschichte im Club-Magazin ANDROmeda. Er wurde dadurch so etwas wie ein erster Mentor für mein Schreiben.
Ein zweiter „Anreger“ dieser Art war 1959 Wolfgang Jeschke. Von ihm kannte ich als erstes nur eine Kurzgeschichte (Der Türmer). Als er 1959 nach München umzog, lernten wir uns auch persönlich kennen und es entstand eine lange Freundschaft (die später seltsamerweise seinerseits endete – was ich nie richtig begriffen habe). Inzwischen ist er leider verstorben.
Auch Christian Meyer-Oldenburg habe ich erst durch einen Roman ein wenig kennengelernt (Im Dunkel der Erde), dann persönlich über viele Jahre – bis er durch frühen Tod verschwand.
Dasselbe bei Georg Zauner (Die Enkel der Raketenbauer), bei dem (und dessen Frau) ich sogar eine Weile – für ein externes Arbeitszimmer – Untermieter in Parsdorf war, wo er in der alten (aufgelösten) Dorfschule wohnte. Er war Filmregisseur bei Schonger-Film – ausgerechnet der Firma, bei der ich während des Studiums meinen ersten und einzigen Job als Regie-Assistent hatte (ohne Zauner dort zu begegnen).
Kein Zufall war die Begegnung mit Anton M. Kolnberger – dem Autor meines allerersten SF-Romans und der ersten Romanlektüre überhaupt. 1948 entdeckte ich sein Auf unbekannten Stern in der Buchhandlung, für die ich Zeitungen austrug. Schon das (von ihm selbst gemalte) Titelbild mit diesen Sauriern in einer Dschungelwelt faszinierte mich. Lange später schrieb ich eine Weile für eine Monatsmagazin, das sich speziell an Journalisten wandte – Publikation. Einer meiner Artikel darin handelte von diesem seltsamen Literaturgenre „Science-Fiction“ -1972 noch wirklich sehr exotisches Terrain. Ich lobte darin Kolnbergers Roman. Wie überrascht war ich, kurz darauf von ihm einen freundlichen Brief zu erhalten – der zu einem Besuch bei ihm führte.

mit dem Autor folgte (Cover: Kolnberger 1948)
Bei anderen Autoren war es umgekehrt. Da entstand erst eine Freundschaft – während der später erste Romane gediehen. Das war / ist noch immer so bei Heinz Zwack. Wir lernten und 1956 oder 1957 im Münchner Ableger des SFCD als SF-Fans kennen. Durch seine berufliche Karriere verschwand er für Jahrzehnte aus diesem Kreis – um 2005 bei einem Treffen von SF-Oldies wieder aufzutauchen und dann immer öfter meine Wege zu kreuzen. 2013 veröffentlichte er seinen ersten eigenen SF-Roman Neben Weit (vorher hatte er an die 600 aus dem Englischen übersetzt), dem 2016 eine ebenso erfreuliche Fortsetzung folgte (Galaxy Challenger).
Dann sind da noch aus dieser eigenartigen SF-Welt Jörg Weigand und Thomas LeBlanc, wo persönlichen Begegnungen später Beteiligung mit eigenen Stories an ihren Anthologien folgten – oder umgekehrt. Oder jene anderen, die Geschichten für meine Anthologien beisteuerten. (Walther Erwes, Jesco von Puttkamer, Herbert Kamphaus, Klaus Lea, Ernst Vlceck).
Wie man sieht, geht nichts über gute Beziehungen, wenn man beruflich vorankommen möchte. Aber es gibt aus diesem so fruchtbaren Gebiet der SF auch Freundschaften, die nicht mit Buchveröffentlichungen verbunden sind, sondern einfach Freundschaften wurden – wie die mit Wolfgang Baum (der allerdings inzwischen auch an einem Roman bastelt), oder Axel Melhardt in Wien (eine echte Fernbeziehung). Oder Lothar Heinecke, der auch ein sehr wichtiger Mentor war, dem ich viele Anregungen zu verdanken habe – der leider 1964 durch Unfalltod jäh aus der Welt gerissen wurde.
Nicht SF, sondern Krimis schrieb Hansruedi Gehrig. Er war Gast in meinen Roman-Werkstätten – ich war Gast in einem seiner inspirierenden Krimi-Workshops in Grindelwald im Angesicht der Eiger-Mordwand (wie wir sie ehrfürchtig-spöttisch nannten). Sein neuer Krimi war schon sehr weit gediehen – als auch ihn der Tod wegriss.
Noch eine andere Bewandtnis hat es mit den zahlreichen Interviews, die ja auch „Begegnungen“ waren. Oft ging da die Lektüre eines Buches voran, das neugierig auf den Autor oder die Autorin machte (wie bei Gerd Binnig, der mit zwei Kollegen den Nobelpreis für Physik für seine Entwicklung des Rastertunnelmikroskops bekam, mit dem man Atome abbilden und sogar verschieben kann – dessen Buch aber von Kreativität handelte, für die er, einstiges Mitglied einer Rock-Band, ebenfalls recht kompetent war).
Bleiben noch zu erwähnen die Psychotherapeuten und TZI-Graduierten, die mein Leben mehr veränderten als alle anderen Menschen – meine beiden Frauen Elke und Ruth ausgenommen. Speziell Ruth Cohn, die „Erfinderin“ der TZI, sei hier schon erwähnt und die Gestalttherapeuten John Brinley und Laura Perls. – und ganz speziell meine Gestalttherapeutin und erste TZI-Lehrerin Elisabeth von Godin, mit der gemeinsam ich 1979 und 1980 die beiden allerersten Schreibseminare entwickelt und durchgeführt habe – vermutlich die ersten Schreib-Seminare überhaupt im deutschsprachigen Raum, die diesen Namen verdienen (wobei ich damals nicht wusste, dass es das in den USA längst gab – seit den 1940er Jahren speziell im Bereich der Science-Fiction: die legendären, hochgerühmten „Writer´s Workshops“ von Brian Aldiss und James Blish und anderen Promi-Autoren – ganz zu schweigen von dem allerersten Treffen dieser Art 1816 am Genfer See, als Mary Shelley den Frankenstein-Roman schrieb und John Polidori die Urfassung aller Dracula-Geschichten).
Brian Aldiss habe ich 1978 in Dunlaoughaire persönlich kennengelernt und interviewt – einige Jahre darauf saß er, nach einer eindrucksvollen Lesung für den „British Council“ in der Universität, mit Wolfgang Jeschke und dessen Frau Rosi bei uns in der Seestraßen-Wohnung am Kamin als Gast (der sich sichtlich in meine Frau Ruth verguckt hat).
(MORE to come = ergänzen:
→ _Und sie bewegt sich doch (Story)
→ Mein Fünf-Minuten-Mentor
→ In Memoriam Wolfgang Jeschke
→ In Memoriam Jesco von Puttkamer
→ andere „Begegnungen“